Symbol FestnahmeAPA/APA (dpa)/Armin Weigel

Frau fast aus Fenster geworfen - 15 Jahre Haft

Ein 59-Jähriger ist am Dienstag am Grazer Straflandesgericht wegen versuchten Mordes nicht rechtskräftig zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll im September 2023 versucht haben, seine Frau aus einem Fenster im fünften Stock eines Wohnhauses zu werfen.

Die lauten Schreie der Frau ließen Passanten aufmerksam werden. Der Angeklagte gab an, er sei stark alkoholisiert gewesen und könne sich an nichts erinnern. Die Frau sagte aus, sie habe nur "frische Luft schnappen wollen".

Fest steht, dass der Mongole an diesem Abend nach dem Genuss einer ganzen Flasche Wodka auf seine Frau losgegangen sein dürfte. Er drängte sie zum offenen Fenster und versuchte laut Zeugen, sie durch ruckartige Bewegungen hinunterzustoßen.

Die Frau schrie in ihrer Angst "wie am Spieß", so der Ankläger, was ihr vermutlich das Leben gerettet haben dürfte. Zwei Personen wurden aufmerksam, ein Mann rief zum Fenster hinauf, der Angreifer solle aufhören, der zweite verständigte die Polizei.

"Ich kann mich nicht erinnern"

"Wissen Sie von dem Vorfall gar nichts mehr?", fragte Richter Andreas Rom. "Nein." "Gab es schon vorher Probleme mit ihrer Frau?", hakte der Vorsitzende nach. "Wir haben keine Probleme, ich habe sie nie geschlagen", betonte der Befragte.

"Eine harmonische Ehe also", stellte der Richter fest und versuchte nochmals zu erfahren, was tatsächlich passiert ist. "Hat sie Fenster geputzt und Sie wollten sie retten, wollte sie frische Luft schnappen oder wollten Sie sie umbringen?", bot der Richter mehrere Varianten an. "Ich kann mich nicht erinnern", war alles, was der 59-Jährige dazu sagte.

Frau änderte Aussage

Die Ehefrau hatte nach der ersten Befragung ihre Angaben zurückgezogen, daher kam in der Anklage nichts davon vor. Bei der Verhandlung wollte sie plötzlich doch aussagen. Sie gab an, bei der Polizei ihren Mann nie belastet zu haben. Der Richter hielt ihr vor, dass sie gesagt habe, mehr als zur Hälfte aus dem Fenster gehangen zu sein und keine Möglichkeit gehabt zu haben, sich festzuhalten. "Ich hatte Angst um mein Leben", lautete ihre damalige Aussage.

Die Zeugin bestritt nun alles. "Mir war schlecht und ich bin zum Fenster gegangen, um frische Luft zu schnappen". Bei der Polizei hatte sie ausgesagt, ihr Mann habe gesagt: "Jetzt stirbst du." "Das habe ich nicht gesagt", wehrte sie ab und blieb dabei, es sei ihr nur um die frische Luft gegangen.

"Da müssen die Opfer auch mitmachen"

"Wir bemühen uns, um Frauenmorde aufzuklären und Frauen zu schützen, aber da müssen die Opfer auch mitmachen", zeigte sich der Richter verärgert.

Die Geschworenen glaubten die Variante mit dem Verlangen nach frischer Luft nicht und befanden den 59-Jährigen für schuldig des versuchten Mordes. Er wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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ribbon Zusammenfassung
  • Ein 59-jähriger Mann steht im Grazer Straflandesgericht wegen des Versuchs, seine Frau aus dem Fenster ihres Wohnhauses im fünften Stock zu stoßen, vor Gericht.
  • Nachdem die Frau um Hilfe schrie, wurden Passanten aufmerksam und riefen die Polizei, während der Angeklagte von starker Alkoholisierung und Erinnerungslücken berichtet.
  • Die widersprüchlichen Aussagen der Ehefrau und das Fehlen ihrer Kooperation frustrieren den Richter, der auf die Bedeutung der Opfermitarbeit zur Aufklärung von Frauenmorden hinweist; ein Urteil wird im Laufe des Tages erwartet.