Schüsse auf Soldaten: Tanner und Karner besuchten die Grenze

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat am Dienstag jene vier Bundesheersoldaten belobigt, auf die ein Schlepper am gestrigen Montag an der ungarischen Grenze Schüsse abgegeben hat. Gemeinsam mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) besuchte sie die Grenze.

"So was hat es noch nie gegeben, dass auf österreichische Soldaten geschossen wurde", sagte Tanner am Grenzübergang Nickelsdorf. Eine derartige Tat sei "eine weitere Stufe der kriminellen Energie".

Die Ministerin überreichte den drei Milizsoldaten und dem Wachtmeister vom Jägerbataillon 17 jeweils eine persönliche Anerkennungsmedaille als Dank. Was die Sicherheit der an der Grenze diensttuenden Soldaten in Zukunft betrifft, so werde man angesichts dieses Vorfalls die Situation evaluieren, sagte Tanner der APA. Das betreffe etwa die Einsatztaktik, die Schutzausrüstung oder bauliche Maßnahmen. Der Eigenschutz der Soldaten gehe vor, sagte die Ministerin.

Keine Verletzten

Soldaten wollten am Montag in der Früh das Fahrzeug mit ungarischen Kennzeichen beim Grenzübergang Bildein (Bezirk Güssing) kontrollieren, der Fahrer stieg jedoch aufs Gas. Der Wagen wurde auf einem Feldweg verfolgt, als er dann von der Straße abkam.

Ein Verdächtiger lief daraufhin Richtung Ungarn davon und schoss von ungarischem Staatsgebiet aus zwei Mal auf die Bundesheerangehörigen. Sie blieben unverletzt, ebenso die zwölf Flüchtlinge, die sich in dem großen Van befanden. Einer der Schlepper, ein 22-jähriger Moldawier, wurde gefasst; nach dem Schützen, einem 26-jährigen Moldawier, wird gefahndet. Es ist nach Angaben der Polizei weiterhin unklar, ob es sich um eine scharfe oder eine Schreckschusswaffe gehandelt hat.

Mehr dazu:

Karner in Ungarn

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat am Dienstag in Budapest mit seinem ungarischem Amtskollegen Sándor Pintér die Kooperation beim Außengrenzschutz besprochen. Bezüglich der Schüsse eines Schleppers auf Bundesheersoldaten sprach Karner von einer "dramatischen Situation": "Die Schleppermafia wird immer brutaler." Er kündigte "zusätzliche Schwerpunktaktionen" gegen Schlepperei an.

Karner kündigt schärfere Schlepper-Bekämpfung an

Die Beamten müssten "noch konsequenter" vorgehen, "um die Strukturen zu zerschlagen". Pintér sandte seinerseits eine "Botschaft" an den flüchtigen Täter, laut Polizeiangaben ein 26-jähriger Moldawier: "Wir wissen, wer er ist, und wir werden ihn fassen."

Polizei in Nickelsdorf

Im Anschluss an das Treffen der Minister in Budapest besuchte Karner gemeinsam mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) das Polizeikooperationszentrum am österreichisch-ungarischen Grenzübergang Nickelsdorf. In Ungarn sind derzeit nach Angaben des Innenministeriums 35 Exekutivbeamte aus Österreich im bilateralen Einsatz. In den nächsten Monaten soll das Kontingent auf 50 Beamte aufgestockt werden. Schwerpunkt der Kooperation ist die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität, insbesondere der Schlepperei, an den Grenzen Ungarns zu Serbien und Rumänien.

Das Kooperationszentrum koordiniert die Streifen und Einsätze im Burgenland sowie dem angrenzenden nordwestungarischen Komitat Györ-Moson-Sopron, in Zusammenarbeit mit dem südwestlichen Komitat Vas. Hier arbeiten die österreichische und ungarische Polizei auch mit dem Bundesheer zusammen.

ribbon Zusammenfassung
  • Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat am Dienstag jene vier Bundesheersoldaten belobigt, auf die ein Schlepper am gestrigen Montag an der ungarischen Grenze Schüsse abgegeben hat.
  • "So was hat es noch nie gegeben, dass auf österreichische Soldaten geschossen wurde", sagte Tanner am Grenzübergang Nickelsdorf.
  • Einer der Schlepper, ein 22-jähriger Moldawier, wurde gefasst; nach dem Schützen, einem 26-jährigen Moldawier, wird gefahndet.
  • Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat am Dienstag in Budapest mit seinem ungarischem Amtskollegen Sándor Pintér die Kooperation beim Außengrenzschutz besprochen.
  • ezüglich der Schüsse eines Schleppers auf Bundesheersoldaten sprach Karner von einer "dramatischen Situation": "Die Schleppermafia wird immer brutaler."