Menschen mit Behinderung als Pflege-Helfer erfolgreich

Zehn Menschen mit Behinderung arbeiten im Pflegewohnhaus St. Barbara. Darüber freuen sich nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Senior:innen. Mehr Leute auszubilden, wäre laut Caritas möglich, aber es hapert bei der Finanzierung.

Bis 2030 brauchen Österreichs Pflegeheime und Krankenhäuser 70.000 zusätzliche Pflegekräfte. Die Bevölkerung wird älter, die jungen Pflegekräfte, die nachkommen, sind zu wenig. Im Pflegewohnhaus St. Barbara hat man einen Weg gefunden, die Pflegekräfte zu entlasten - und gleichzeitig jungen Menschen mit Behinderung einen Job zu verschaffen. Denn im Rahmen des Projekts fit4more werden junge Erwachsene zu Stationshelfern ausgebildet. 

Einer davon ist der 26-jährige Stefan, der seit 2017 im Pflegewohnhaus arbeitet. Bei der Jobsuche tat er sich in der Vergangenheit schwer, er hat eine Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung. Es sei sein "erster Job überhaupt", erzählt er PULS 24, die Freude darüber sei "sehr groß". 

"Gott sei Dank, dass der Stefan da ist"

Die Senior:innen sind von Stefan begeistert. "Der Stefan macht's. Der Stefan ist prima. Gott sei Dank, dass der Stefan da ist", sagt eine der Bewohnerinnen. "Und wir vertragen uns auch gut", fügt sie mit einem schelmischen Seitenblick und einem Kichern in seiner Richtung hinzu. 

Raphaela hat erst kürzlich angefangen zu arbeiten, aber "das Obst austeilen, das kann ich gut und das Mittagessen austeilen helfen kann ich auch gut", sagt sie über die Fortschritte in der Ausbildung. Raphaela ist 20, hat die Sonderschule besucht und arbeitet nun ebenfalls im Pflegewohnhaus. Ihre Behinderungen hindern die beiden nicht am Arbeiten - im Gegenteil.  

Langsameres Tempo für Senior:innen ideal

Das langsamere Tempo der Auszubildenden mit Behinderung käme dem Tempo der Senior:innen entgegen, beschreibt Projektleitung Diane Böhmer die erfolgreiche Symbiose. Dem regulären Pflegepersonal sei ebenfalls viel geholfen, "wenn die Tätigkeiten, die nicht mit Pflege zu tun haben, jemand anderer macht". 

Die Caritas ist willig - das Budget zu klein

Insgesamt arbeiten zehn Personen mit Behinderung im Wohnhaus, die Nachfrage wäre viel größer. Aber wie so oft scheitert es am Geld. Die Caritas Wien würde gern mehr Leute ausbilden, gefördert wird das Projekt von Fonds Soziales Wien. Aber größere Sprünge kann man mit dem aktuellen Budget nicht machen. Es läge an der Regierung, mehr Geld zuzuschießen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Zehn Menschen mit Behinderung arbeiten im Pflegewohnhaus St. Barbara. Darüber freuen sich nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Senior:innen.
  • Mehr Leute auszubilden, wäre laut Caritas möglich, aber es hapert bei der Finanzierung.