APA/KARIN ZEHETLEITNER

Mehr Geld für mehr Qual: Mann heuerte Killer für Ehefrau an

Ein Steirer soll im Darknet einen Auftragsmörder für seine Ehefrau bezahlt haben. Dort wurde der Mann aber abgezockt, die Ehefrau lebt noch immer. Erst als das FBI die Infos an Österreich weiterleitete, kam man dem mutmaßlich geplanten Mord auf die Spur. Am Montag wird dem Ehemann in Graz der Prozess gemacht - sein Opfer, inzwischen seine Ex-Frau, sagt als Zeugin aus.

Der 33-jährige Mann aus der nördlichen Steiermark legte laut Anklageschrift, die PULS 24 vorliegt, den Codenamen "Jason Dark" zu, um im Darknet den Mord an seiner Ehefrau in die Wege zu leiten. Eineinhalb Monate lang, bis zu 30. Juni 2021, soll er sich auf die Suche nach einem Killer begeben haben und wurde schließlich auf einer "Murder-for-Hire"-Website fündig. Insgesamt 5.900 Euro überwiesen der Mann einem unbekannten Täter. 

Mehr Geld für mehr Qual

Er sei auch bereit, bis zu 9.000 Euro zu zahlen, schrieb der Steirer dem vermeintlichen Hitman laut Chat-Protokollen, die das FBI an die österreichischen Strafverfolgungsbehörden weiterleitete. Allerdings müsse seine Frau dafür möglichst qualvoll sterben

"Auftragskiller" zockte Kunden ab

Zum Mord kam es nicht, denn die "Murder-for Hire"-Seite war eine Betrugsmasche. Da nützte es auch nichts, dass der Mann ein Foto seiner Frau weitergeleitet hatte. Auch die Glock mit Schalldämpfer, die der Mann dort bestellt hatte, kam nie an.

Er wolle sich ebenfalls als Auftragskiller versuchen, schrieb der 34-Jährige bei der Bestellung. Als sich der Hitman aber nach Überweisung des Geldes plötzlich nicht mehr meldete, dämmerte dem Mann, dass er einem Betrüger aufgesessen war. Es sie ihm klar gewesen, dass es sich bei seiner Tat um einen "riesen Blödsinn" gehandelt habe, gab der Steier an.

Angeklagter beruft sich auf "Stornierung"

Manfred Arbacher-Stöger, der Verteidiger des 34-Jährigen, gab gegenüber PULS 24 an, sein Mandant habe den Mordauftrag mittels Posting auf der vermeintlichen Mietkiller-Website "widerrufen". Ein solches Posting fanden die Ermittler dort aber nicht - weil es von den Betreibern gelöscht wurde, behauptet der Angeklagte. Arbacher-Stöger zu PULS 24: "Mein Mandant wird sich zum Tatvorwurf geständig zeigen, aber zu einer möglichen Strafe wird er sich auf die Straffreiheit aufgrund des Rücktritts berufen."

Dem 34-Jährigen wird am Montag am Landesgericht für Strafsachen Graz der Prozess wegen versuchten Mordes gemacht. Seine inzwischen geschiedene Ehefrau ist als Zeugin geladen.

Internet-Romanze, Blitzhochzeit, Kind

Seine Ehefrau lernte der damals bereits geschiedene Angeklagte 2018 im Internet kennen, noch im gleichen Jahr heirateten die beiden. Die Brasilianerin zog zu ihrem Mann nach Österreich, für ein Jahr ging alles gut. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes ging die Ehe allerdings in die Brüche. Im Jänner 2021 zog der Steirer aus der gemeinsamen Wiener Wohnung aus und zurück in die Steiermark. 

Mit Sohn ins Ausland geflüchtet

Was folgte, waren eine Scheidung und ein Streit ums Sorgerecht vor Gericht. Ende Juli 2021, kurz nachdem der Mann erkannt hatte, dass aus dem Auftragsmord nichts wird, tauchte der Steirer mit seinem Sohn unter und flüchtete für ein Jahr ins Ausland. Er sei erst nach Dubai, dann nach Paraguay gefahren, gab der Angeklagte zu Protokoll. In dieser Zeit ermittelte die Polizei wegen Kindesentziehung gegen ihn.

Erst als der inzwischen 34-Jährige den Sohn der Wiener Kinder- und Jugendhilfe übergab, wurden diese eingestellt, im Oktober 2022 wurde die Ehe geschieden. 

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Steirer soll im Darknet einen Auftragsmörder für seine Ehefrau bezahlt haben. Dort wurde der Mann aber abgezockt, die Ehefrau lebt noch immer.
  • Erst als das FBI die Infos an Österreich weiterleitete, kam man dem mutmaßlich geplanten Mord auf die Spur.
  • Am Montag wird dem Ehemann in Graz der Prozess gemacht - sein Opfer, inzwischen seine Ex-Frau, sagt als Zeugin aus.