Engelhorn verteilt Millionen: 10.000 Österreicher bekommen Brief
Nicht die Erbschaft solle dafür sorgen, dass es ihr im "Leben gut geht", sondern der Sozialstaat, erklärt sie im Gespräch mit den Café Puls Moderatoren Bianca Schwarzjirg und Alex Kratki die Idee hinter ihrem Vorhaben.
Mit der Rückverteilung wolle sie den demokratischen Weg gehen und dieser "wäre zu sagen, wir besteuern ja eh alles, also besteuern wir auch Erbschaft und Vermögen", meint Engelhorn. Man besteuere ja auch Arbeit. Das Erbe sei ebenfalls ein Einkommen, für das man aber nicht arbeiten musste, so ihr Grundgedanke.
"Mini-Österreich" soll Ideen für die Verteilung finden
Die Idee des Bürgerrats kam ihr dann bei der Überlegung, wie das Vermögen wieder den Weg zurück in die Gesellschaft finden kann. Der Bürgerrat ist dann mit der Verteilungsfrage von Vermögen betraut: "Sie sollen Ideen entwickeln, was man mit dem Vermögen machen und wie man damit als Gesellschaft umgehen kann", erklärt sie. Sie stelle die 25 Millionen Euro zur Verfügung, um ebenjene Ideen auch umzusetzen, so Engelhorn.
Die Mitglieder des Rates werden zufällig gewählt, wie sie erklärt. Dieser Tage werden Briefe an 10.000 Menschen ausgeschickt, die über 16 Jahre alt und in Österreich gemeldet sind. "Das ist eine Zufallsstichprobe aus dem zentralen Melderegister und das Foresight Institut verwaltet die Daten", so die Millionenerbin weiter.
Man rechne damit, dass sich rund 500 Leute zurückmelden werden. Im Rat sollen dann 50 Menschen und 15 Ersatzmitglieder sitzen, die repräsentativ für Österreich sind. "Ein Mini-Österreich sozusagen", schmunzelt sie.
"Habe kein Vetorecht"
Sie selbst habe dabei kein Vetorecht, stellt sie klar. Sie werde alles, was im Rat passiert, "mitunter medial verfolgen und diese Entscheidung zur Kenntnis nehmen". Das Geld komme währenddessen auf ein Treuhandkonto, auf das sie keinen Zugriff hat. Die Entscheidung des Rates dürfe dann nicht menschenverachtend, verfassungswidrig, demokratiefeindlich und nicht wirtschaftsorientiert sein. "Wenn das alles der Fall ist, wird das auch umgesetzt", betont sie.
Mit ihrem Vorhaben wolle sie sich primär für eine Vermögens- und Erbschaftssteuer einsetzen. "Es kann nicht sein, dass aus 100 Steuereuros 80 aus Arbeit und Konsum kommen und nur vier haben mit Vermögen zu tun", sagt sie. So könne man auch den Faktor Arbeit entlasten. Der "Gute Rat" könnte zeigen, wie die Gesellschaft denkt, hält Engelhorn fest.
Zusammenfassung
- Die Millionenerbin Marlene Engelhorn macht mit der Rückverteilung ihres Vermögens ernst, wie sie am Dienstag ankündigte.
- Sie will einen Bürgerrat namens "Guter Rat für Rückverteilung" darüber entscheiden lassen, was mit 25 Millionen Euro aus ihrem Vermögen geschehen soll.
- Wie das genau funktioniert, erklärt die 32-Jährige im Café Puls Interview.