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Letzter Vega-Raketenflug bringt Sentinel-2C-Satellit ins All

Seit dem Jahr 2012 bringen die europäischen Vega-Raketen kleinere Satelliten ins All. In der Nacht auf Mittwoch - exakt um 3.50 Uhr (MESZ) - soll nun die letzte ihrer Art den Flug antreten. An Bord von "VV24" befindet sich der neue Erdbeobachtungssatellit "Sentinel-2C", der im Rahmen des Copernicus-Programms der EU künftig die Oberfläche der Erde und deren Vegetation genau unter die Lupe nehmen wird. Mit an Bord ist auch Technik aus Österreich.

Mit dem Start vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana aus setzt die Raumfahrtbehörde ESA einen Schlusspunkt unter die über 100 Vega-Missionen, die in den vergangenen rund zwölf Jahren absolviert wurden. Nach mehreren Verzögerungen soll gegen Ende des Jahres der Vega-Nachfolger "Vega-C" zu seinem ersten kommerziellen Flug abheben.

Sentinel-2C wird aus einer Höhe von 786 Kilometern aus optische Bilder von der Oberfläche machen und zur Erde schicken. Der rund 1,1 Tonnen schwere Satellit wird seinen Vorgänger - den seit 2015 im Einsatz befindlichen "Sentinel-2A" - ersetzen und in der Folge mit dem 2017 ins All gestarteten "Sentinel-2B" eines der insgesamt drei Copernicus-Satellitenpaare bilden.

Gemeinsam werden die beiden Geräte die mehrjährige Bilddatenreihe fortführen, aus der sich vor allem Informationen über die genaue Beschaffenheit der Landoberflächen, also Vegetation, Eis oder Binnengewässer ablesen lassen, erklärte Robert Meisner von der Direktion Erd- und Umweltbeobachtung der Europäischen Weltraumagentur ESA bei einem Medienbriefing. Die Daten dienen auch dazu, etwa über die Entwicklung der vielerorts fortschreitenden Bodenversiegelung Auskunft zu geben. Besonders wichtig sind die Sentinel-2-Daten für die Land- und Forstwirtschaft oder die Überwachung von Naturkatastrophen, wie Hochwässer, Brände, Erdrutsche oder Vulkanausbrüche. Außerdem liefern die Bilder, die laut Meisner im besten Fall eine Pixelgröße von nur zehn mal zehn Metern erreichen, Informationen über Umweltverschmutzung, Gletscherschwund bzw. werden auch im Rahmen von Katastropheneinsätzen verwendet.

Die ESA ist für die Entwicklung und den Bau der Copernicus-Satelliten verantwortlich, wickelt die Starts sowie den Datenzugriff ab und übernimmt in den meisten Fällen die Kontrolle und Steuerung der Satelliten im Orbit. Wie auch bei anderen Copernicus-Satelliten wird die exakte Position von Sentinel-2C durch einen Navigationsempfänger der Wiener Weltraumtechnik-Firma Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) bestimmt. "Je genauer die Positionsbestimmung, desto genauer die Umwelt- und Klimadaten, die der Satellit zur Erde sendet", so Geschäftsführer Kurt Kober in einer Aussendung.

Die kostenfrei verfügbaren Daten aus dem EU-Erdbeobachtungsprogramm nutzen laut ESA-Angaben momentan rund 750.000 registrierte Nutzer, die damit auch kommerzielle Anwendungen umsetzen. Das u.a. auf die Dokumentation der Veränderung der Vegetation spezialisierte Sentinel-2-Paar kann einen sehr breiten Streifen von fast 300 Kilometern abdecken. "Dadurch können wir relativ großflächig erfassen und im Detail trotzdem noch einen guten Überblick bekommen", sagte Meisner: "Das ist das Besondere an Copernicus, dass wir langfristig sicherstellen, dass Daten zur Verfügung stehen. Denn nur wenn ich eine langfristige Perspektive und Daten weiter verfügbar habe, kann ich auch ein Geschäftsmodell aufbauen auf einem solchen Satellitendatensatz, was natürlich bei experimentellen Satelliten schwierig ist."

(S E R V I C E - https://www.esa.int und https://www.copernicus.eu/de)

ribbon Zusammenfassung
  • Die letzte Vega-Rakete startete am Mittwoch um 3.50 Uhr (MESZ) und brachte den neuen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-2C ins All.
  • Der 1,1 Tonnen schwere Sentinel-2C wird aus 786 Kilometern Höhe optische Bilder zur Erdbeobachtung liefern und Sentinel-2A ersetzen.
  • Die Daten des Satelliten, die eine Pixelgröße von zehn mal zehn Metern erreichen, sind besonders wichtig für die Land- und Forstwirtschaft sowie die Überwachung von Naturkatastrophen.