Lebenslang in Prozess gegen Drogenbande in Niederlanden
Die Richter hatten begleitet von schärfsten Sicherheitsmaßnahmen die Urteile im Hochsicherheitsgericht von Amsterdam verkündet. Mehrere Angeklagte waren nicht erschienen, darunter auch Taghi.
Mit fast sechs Jahren war dies der bisher umfangreichste und spektakulärste Mordprozess der Landesgeschichte. Er steht auch in direktem Zusammenhang mit der brutalen Ermordung des Kriminalreporters Peter R. de Vries 2021 - dazu soll das Urteil aber erst im Sommer verkündet werden.
In diesem Prozess waren 17 Mitglieder einer der berüchtigtsten Drogenbanden der sogenannten Mocro-Mafia angeklagt. Ihnen waren unter anderem sechs Auftragsmorde und vier Mordversuche von 2015 bis 2017 zur Last gelegt worden. Die Angeklagten hatten während des Prozesses vor allem geschwiegen. Es gilt als sicher, dass sie Berufung gegen die Urteile einlegen werden.
Im Zentrum der Anklage stand die Aussage eines Kronzeugen. Nabil B., früher ein Komplize Taghis, hatte 2017 im Tausch für Strafverminderung ausgepackt. Er wurde nun zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Aussage aber führte zu einer beispiellosen Gewaltwelle des organisierten Verbrechens. Der Bruder des Kronzeugen, sein Anwalt und auch seine Vertrauensperson, der prominente Kriminal-Reporter Peter R. de Vries, wurden ermordet. Diese Morde waren Gegenstand von separaten Verfahren.
Zusammenfassung
- Im größten Mordprozess der niederländischen Geschichte wurden drei Hauptangeklagte, einschließlich des mutmaßlichen Bandenchefs Ridouan Taghi, zu lebenslanger Haft verurteilt.
- Die Mocro-Mafia, eine berüchtigte Drogenbande, stand im Fokus des fast sechs Jahre dauernden Prozesses, in dem 17 Mitglieder wegen sechs Auftragsmorden und vier Mordversuchen zwischen 2015 und 2017 angeklagt waren.
- Der Kronzeuge Nabil B., der für seine Aussagen eine Strafminderung erhielt, wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt; seine Aussagen lösten eine Welle der Gewalt aus, die auch zum Mord an dem bekannten Kriminalreporter Peter R. de Vries führte.