Bundesamt für Fremdenwesen und AsylAPA/GEORG HOCHMUTH

Krebs überstanden, jetzt soll 16-Jähriger abgeschoben werden

Vor fünf Jahren kam Familie Begiashvili aus Georgien nach Österreich, weil beim heute 16-jährigen Jaba Leukämie diagnostiziert wurde. Die Familie habe sich bestens integriert, Jaba besiegte den Krebs. Jetzt sollen sie aber abgeschoben werden.

Jaba ist 16, Klassensprecher in seiner Mittelschulklasse und wird von seinem Lehrer als fleißiger und beliebter Schüler beschrieben. Ursprünglich kommt seine Familie aus Georgien. Als er zwölf war, bekam er die Diagnose Leukämie. 

In seiner Heimat erhielt Jaba nicht die nötige medizinische Versorgung. Nach einer ersten Behandlung in der Türkei traf die Familie die Entscheidung, mit ihren drei Kindern nach Österreich zu kommen und beantragte hier Asyl.

Einerseits kamen sie nach Wien, weil Jabas Onkel hier seit 23 Jahren lebt. Andererseits aber auch, weil sie dem international guten Ruf des St. Anna Kinderspitals folgten, das auf Krebsbehandlungen spezialisiert ist.

Jaba meisterte Schule und Krebs

Dort wurde schließlich auch Jaba behandelt. "Er hat nebenbei die Schule besucht, konnte aber wegen der intensiven Behandlung nicht alle Kurse belegen. Jaba hat ein Jahr verpasst und ist dann mit seinem jüngeren Bruder in eine Klasse gekommen", erzählte sein Onkel dem "Kurier". 

Doch Jaba holte den Stoff nach, schaffte den Anschluss und ist mittlerweile sogar Klassensprecher. Nicht nur den Anschluss in der Schule schaffte der 16-Jährige: Seit Anfang 2020 gilt er als "geheilt", wie sein Lehrer auf Twitter ("X") schreibt. Die Nachwehen der Chemotherapie machen jedoch weitere Untersuchungen im AKH oder dem St. Anna Kinderspital nötig.

Und auch seine Geschwister meisterten den Schritt nach Österreich. Der große Bruder besucht mittlerweile eine HAK, seine Schwester ist in einem Gymnasium im Matura-Jahrgang. 

Der Familie droht die Abschiebung

"Das Land Österreich hat meiner Familie ein zweites Leben geschenkt, als sie vor fünf Jahren aus Georgien hergekommen sind", sagte Jabas Onkel zum "Kurier". Doch das könnte sich nun drastisch ändern. 

Obwohl alle drei Kinder in der Schule sind, die Eltern arbeiten und die Familie laut ihrem Anwalt "bestens integriert" sind, droht ihnen nun die Abschiebung - nach einem fünfjährigen Asylverfahren. 

"Es könnte jederzeit so weit sein"

"Es könnte jederzeit so weit sein", schrieb der Lehrer auf Twitter. "Sie haben die Befürchtung, dass es in den Herbstferien passieren wird". Anwalt Dino Srndic unterstützt die Familie nun juristisch. "Die Familie kann man als Paradebeispiel für gelungene Integration betrachten. Eine Abschiebung würde eine Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention bedeuten", sagte der Jurist zum "Kurier". 

Beschwerden beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) seien bisher abgewiesen worden. Auch das Bundesverwaltungsgericht sah fehlende Integrationsschritte. Der Anwalt wolle sich mit einer Beschwerde nun an den Verfassungsgerichtshof wenden. 

Sogar eine Petition wurde mittlerweile eingerichtet, sie konnte bereits über 4.300 Unterschriften sammeln. "Arbeit, Schule, Sportvereine, Freunde, was muss man denn noch alles leisten, um als integriert zu gelten?", fragte Jabas Onkel.

ribbon Zusammenfassung
  • Vor fünf Jahren kam Familie Begiashvili aus Georgien nach Österreich, weil beim heute 16-jährige Jaba Leukämie diagnostiziert wurde.
  • Er besiegte den Krebs, ist Klassensprecher in seiner Mittelschulklasse und wird von seinem Lehrer als fleißiger und beliebter Schüler beschrieben.
  • Der große Bruder besucht mittlerweile eine HAK, seine Schwester ist in einem Gymnasium im Matura-Jahrgang. 
  • Obwohl alle drei Kinder in der Schule sind, die Eltern arbeiten und die Familie laut ihrem Anwalt "bestens integriert" sind, droht ihnen nun die Abschiebung.
  • "Es könnte jederzeit so weit sein", schrieb der Lehrer auf Twitter. "Sie haben die Befürchtung, dass es in den Herbstferien passieren wird".