"A Schweinerei": Dorf nach Abschiebung von indischer Familie verzweifelt und wütend
Wirt Alfred Baier ist 67. Bei ihm arbeitete die Mutter der Familie, Emilia, als Köchin. Die Arbeit muss jetzt er übernehmen, seit um 5.15 Uhr in der Früh die Polizei Emilia und ihre Kinder aus der Wohnung in Haslach geholt und erst nach Wien, dann zurück nach Indien gebracht hat. "Ich schaff' das ned, den ganzen Tag 12 Stunden hier zu sein", ist er verzweifelt. Im Mühlviertel finden viele Gastronomen einfach kein Personal. Einen Ersatz für Emilia zu finden, dürfte, zumindest in nächster Zeit, nicht möglich sein.
Alfred Baier steht noch immer in Kontakt mit der Familie. Er erreicht Emilias Tochter Joia per Telefon. Sie seien schon in Delhi, erzählt sie ihm, "und wir warten einfach." Denn wie es für sie, ihre Mutter und ihren kleinen Bruder weitergehen soll, weiß sie auch nicht. Joia erzählt von psychischen Problemen aufgrund der Abschiebung.
"Es war eine Katastrophe"
Auch ein Nachbar der Familie in Haslach, der den Polizeieinsatz mitbekam, ist schockiert: "Es war eine Katastrophe. Man glaubt, man holt da irgendeinen Schwerverbrecher raus, es ist die Cobra draußen, so laut war's..."
Auch Joia wird schmerzlich vermisst werden. Die 21-Jährige hätte bald als Pflegerin im Dorf begonnen. Man hätte sich schon auf sie gefreut im Altenheim, erfährt PULS 24.
"Der Karner und der Schallenberg ..."
Was nach der Abschiebung in Haslach bleibt, ist Unverständnis und Zorn auf die Politik: "Schweinerei ist das. Die sind voll integriert, arbeiten und dann schieben sie sie ab." Man wünscht sich, dass künftig die Gemeinde auch über das Bleiberecht entscheidet und "net so a depperter Beamter in Wien". In Haslach haben einige die Schuldigen bereits ausgemacht: "Der Karner und der Schallenberg (...) was die aufführen mit die Leut, des is ka Gaudi. Des geht nimma. Und bei den Wahlen, da schaun's, dass die Leut kriegen und danach scheißens uns am Schädel."
Zusammenfassung
- Es hat alles nichts genützt. Österreich schiebt am Donnerstagabend die bestens integrierte Familie Lopez aus dem Mühlviertel nach Indien ab.
- Während PULS 24 einen Tag danach mit der Familie sprechen konnte, versteht man in der kleinen mühlviertler Gemeinde Haslach die Welt nicht mehr.
- Zorn auf die Regierung ist das vorherrschende Gefühl - und Verzweiflung, weil die Familie Lopez nun fehlt.