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Frankreich: Polizei räumt Champs Élysées mit Tränengas

Auch in der Nacht nach dem Begräbnis des von der Polizei getöteten 17-jährigen Nahel M. kam es erneut zu Ausschreitungen in Frankreich. 45.000 Polizisten waren im Einsatz. In Paris kam es wieder zu Ausschreitungen, die Polizei räumte die Camps Élysées unter Einsatz von Tränengas. Krawalle wurden auch aus Marseille und Lyon gemeldet.

Nach weit über 1.000 Festnahmen in der Nacht auf Samstag, schrieb Innenminister Gérald Darmanin an Sonntag von mindestens 427 Menschen, die landesweit festgenommen worden. Die Pariser Champs Élysées wurde von einem großen Polizeiaufgebot unter Einsatz von Tränengas geräumt, wie "Le Figaro" berichtete.

Die Nacht sei trotz Ausschreitungen in Paris, Lyon und Marseille "dank des entschlossenen Vorgehens der Ordnungskräfte" eine ruhigere gewesen, teilte der Innenminister mit. 45.000 Polizisten und Tausende Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Waffenkammer in Marseille geplündert

In Marseille bildeten sich laut Stadtverwaltung am Samstagabend gewaltbereite Gruppen, die Polizei habe versucht, die Menschen mit Tränengas auseinanderzutreiben. Nachdem eine Waffenkammer geplündert worden war, war die Polizei dort mit gepanzerten Fahrzeugen, Hubschraubern und Spezialtruppen im Einsatz.

Auch in Lyon und Grenoble wurde die Polizeipräsenz massiv verstärkt. 

Alles ruhig bei Begräbnis von Nahem M. 

Nahel M., dessen Tod durch die Polizei am Dienstag die Unruhen auslöste, wurde am Samstagnachmittag in seinem Heimatort Nanterre nahe Paris beigesetzt. Beobachter hatten zuvor befürchtet, dass die Beerdigung erneut Öl ins Feuer gießen könnte. Doch in Nanterre blieb es "Le Parisien" zufolge bis Mitternacht ruhig.

Ermittlungen wegen Totschlags

Der 17-Jährige war am Dienstag in Nanterre am Steuer eines Autos von einer Motorradstreife gestoppt worden. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten. Die Beamten hatten zunächst angegeben, der Jugendliche habe sie überfahren wollen. Gegen den Beamten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet.

 

Großveranstaltungen abgesagt

In Frankreich reagiert man auf die Ausschreitungen mit einer Absagewelle. Präsident Macron fuhr nicht wie geplant zum Staatsbesuch nach Deutschland am Samstag ab. Es wäre der erste eines französischen Präsidenten seit 23 Jahren gewesen. Auch Konzerte, Modeschauen und Kulturveranstaltungen wurden gestrichen.

Ausgangssperren

Busse und Straßenbahnen fahren derzeit nur tagsüber, der Verkauf und das Mitführen von Feuerwerkskörpern und brennbaren Stoffen wurden verboten. Den nationale Notstand rief die Regierung allerdings bisher nicht aus, auch Ausgangssperren wurden nur vereinzelt in kleineren Orten verhängt.

ribbon Zusammenfassung
  • Auch in der Nacht nach dem Begräbnis des von der Polizei getöteten 17-jährigen Nahel M. kam es erneut zu Ausschreitungen in Frankreich.
  • 45.000 Polizisten waren im Einsatz. In Paris kam es wieder zu Ausschreitungen, die Polizei räumte die Camps Élysées unter Einsatz von Tränengas.
  • Krawalle wurden auch aus Marseille und Lyon gemeldet.