Klimaneutrale Bestattungsform "Reerdigung" wird erprobt
Die "Kompostierungszeit" betrage 40 Tage, erklärt Kirchensprecher Michael Birgden. Dann werden die Überreste aus dem Kokon entnommen und in ein nur 30 Zentimeter tiefes Grab gelegt. Darüber kommt eine Schicht Friedhofserde. Die erste "Reerdigung" werde Ende März stattfinden. Danach soll der Kokon wieder aufbereitet werden, um den Prozess mit einem anderen Toten zu starten.
"Auch das Ende des Lebens zahlt auf den ökologischen Fußabdruck jedes Menschen mit ein", hielt dazu die Nordkirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, fest. Im Vergleich zur Feuerbestattung spare die "Reerdigung" bei jedem Toten eine Tonne CO2 ein. Der Leichnam werde auf Heu, Stroh und Blumen gebettet, dann übernehmen die Mikroorganismen die Kompostierung.
In den USA werde diese Bestattungsform schon seit einem Jahr angeboten, sagte Pablo Metz, der die Circulum Vitae GmbH mitgegründet hat. Er habe vor dem Pilotprojekt mit vielen Seiten gesprochen und man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Bestattungsgesetz Schleswig-Holsteins die "Reerdigung" erlaube.
"Die Idee der 'Reerdigung' hat uns sofort eingeleuchtet. Sie ist eine gute Alternative für alle, bei denen eine Bestattung im Sarg oder eine Feuerbestattung Unbehagen auslösen", sagt die Möllner Pastorin der Gemeinde, Hilke Lage.
(S E R V I C E - Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg zur Reerdigung: http://go.apa.at/fb49qojl)
Zusammenfassung
- Eine neue Bestattungsform soll für mehr Klimaschutz nach dem Tod sorgen: Seit Mitte Februar liegt nach Angaben des Berliner Unternehmens Circulum Vitae GmbH erstmals in Europa eine Tote in einem sogenannten Kokon, einem sargähnlichen Behälter.
- Mikroorganismen und "moderne grüne Technologie" verwandeln den Leichnam in eine Art Humus.
- Die sogenannte Reerdigung wird derzeit in Mölln im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg erprobt.