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Bisher keine Einigung zu Gratis-Covid-Tests

Bezüglich der Corona-Tests, die seit 1. April beim Arzt (auch im Verdachtsfall) kostenpflichtig sind, liegt nach wie vor keine Lösung für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassa vor. Seit April trägt der Bund die Kosten nicht mehr, Ziel war eine Lösung über die Sozialversicherung. Eine solche war für Mitte April angekündigt, Ärztekammer und Sozialversicherung konnten sich aber bisher nicht einigen. In den "kommenden Wochen" soll nun eine Lösung ausgearbeitet werden.

Im Corona-Verdachtsfall waren Tests in den Ordinationen bis Ende März für Betroffene gratis, der Bund übernahm bis dahin die Kosten. Ein positiver Corona-Test ist etwa für Risikopatienten Voraussetzung, um Anspruch auf das antivirale Medikament Paxlovid zu haben. Die Verschreibung dieses Medikaments ist an einen positiven Test geknüpft. Am 2. April hatte der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, nach einer Verhandlungsrunde mit der Ärztekammer gegenüber der APA angekündigt, dass "in rund 14 Tagen" eine Lösung präsentiert werden soll.

Eine solche liegt nun - knapp zwei Monate später - nach wie vor nicht vor, wie eine am APA-Anfrage vom Dienstag ergab. Aus der Ärztekammer hieß es zunächst lediglich, es habe weitere Gespräche mit der Kasse gegeben, Einigung liege aber keine am Tisch.

Seitens der Sozialversicherung sah man die Schuld dafür bei der Ärztekammer: Die Kammer habe 25 Euro pro Test gefordert. "Das finden wir unverhältnismäßig, weil die Antigentests nicht wahnsinnig teuer sind und weil der Zeitaufwand nicht so groß ist", so eine Sprecherin der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zur APA. "Acht Euro wäre das Angebot gewesen. Plus - wenn der Test positiv ist und es zu dieser Paxlovid-Verordnung kommt - 17 EUR dazu. Dann wären sie auf die 25 Euro gekommen." Die Ärztekammer sei aber "nicht runtergestiegen" von ihren Forderungen und habe an deren Mitglieder die Empfehlung ausgegeben, die Antigentest-Abstriche privat zu verrechnen. Im Moment gebe es daher "keine Verhandlungen". Dies sei "nicht im Sinne der Patienten, wir würden uns gern einigen", so die ÖGK-Sprecherin.

Am Mittwochvormittag signalisierten Sozialversicherung und Ärztekammer dann in einer gemeinsamen Aussendung Bereitschaft, doch zeitnah eine Lösung zu finden: "Zuversichtlich zeigen sich der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger Peter Lehner und Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher in Sachen Einigung bei Covid-Tests in Arztpraxen", hieß es in dieser Pressemitteilung. Beide würden bestätigen, "dass sie persönlich in den kommenden Wochen an einer entsprechenden Lösung arbeiten werden".

"Wir werden diese Position in den Regelbetrieb und in die generelle Krankenbehandlung überführen. Die Details dazu gilt es zu definieren. Ich bin sehr optimistisch, dass wir nun im Anschluss an die bisherigen Expertenrunden eine gute Lösung finden werden", so Lehner.

"Wir haben ein konstruktives Gesprächsklima und werden eine für beide Seiten passende Regelung im Sommer verhandeln", betonte Wutscher und ergänzte, dass es "aktuell erfreulicherweise relativ wenige Covid-Fälle in Österreich" gebe. Dennoch müsse man im Sinne der Patientinnen und Patienten für den Herbst gerüstet sein, unterstreicht er. "Wer sich vorsichtshalber testen möchte, hat selbstverständlich die Möglichkeit über Selbstzahlung in den Ordinationen oder kostengünstig über Selbsttest zu testen", verwies Lehner auf die bestehenden Möglichkeiten.

ribbon Zusammenfassung
  • Seit 1. April sind Corona-Tests beim Arzt kostenpflichtig, da der Bund die Kosten nicht mehr trägt und eine Lösung über die Sozialversicherung noch nicht gefunden wurde.
  • Die Ärztekammer fordert 25 Euro pro Test, was die Sozialversicherung als unverhältnismäßig ansieht und stattdessen 8 Euro pro Test plus 17 Euro bei positivem Ergebnis anbietet.
  • Sozialversicherung und Ärztekammer signalisierten Bereitschaft, in den kommenden Wochen eine Lösung zu finden, obwohl aktuell keine Verhandlungen stattfinden.