K2-Expeditionsleiter: Egoismus "sehr verbreitet", aber nicht neu

Nach Bekanntwerden des Tods eines pakistanischen Hochträgers am K2 Ende Juli, wird über das Verhalten von Bergsteigern diskutiert. Lukas Furtenbach leitet geführte Bergtouren, darunter auch Expeditionen auf den K2. Im PULS 24 Interview erklärt er, worauf es bei solchen Bergbesteigungen ankommt und äußert sich zu der Kritik von Alpinisten Reinhold Messner.

Ende Juli starb der pakistanische Hochträger Muhammad Hassan am K2, nachdem er abgestürzt war. Berichten zufolge seien andere Bergsteiger über den Mann hinübergestiegen und hätten wenig bis keine Hilfe geleistet. Eine Drohnenaufnahme zeigt den Todeskampf des Mannes. Weltweit wurde das Unglück von Medien aufgegriffen und entfachte eine Diskussion über das Verhalten von Bergsteigern.

"Nur der Gipfel zählt"

Alpinist Reinhold Messner kritisierte auf PULS 24, dass es keine Solidarität, sondern nur mehr Egoismus bei Bergbesteigungen gäbe. Lukas Furtenbach, Geschäftsführer, von"Gurtenbach Adventures", widerspricht der Kritik Messners zum Teil. Egoismus sei "sehr verbreitet", aber dass es keine Solidarität am Berg mehr gäbe "würde ich nicht unterschreiben", so Furtenbach.

Den Gedanken, dass "nur der Gipfel zählt", gäbe es schon seit den Anfängen des Alpinismus Mitte der 19. Jahrhunderts. Dieser Gedanke habe eine lange Tradition, sei in den letzten Jahren jedoch "sehr stark gewachsen, propagiert und gelebt worden". Fehlende Solidarität sei damit kein neues Phänomen.

Furtenbach betont allerdings, dass es "damals wie heute" ein falsches Verhalten sei. Es gehört "öffentlich angeprangert, damit Bewusstsein entsteht" und solche Unfälle wie auf dem K2 zukünftig verhindert werden können.

Interesse an 8.000er-Besteigungen nimmt zu 

Das Interesse den K2 oder einen anderen der 8.000er-Berge zu besteigen habe in dem letzten Jahr zugenommen, so Furtenbach. Für Personen, die keine Bergsteiger-Ambitionen haben, das schwer nachvollziehbar, aber die "Anziehungskraft von so einem Berg" nehme nach Unfällen und Katastrophen zu, erklärt der Geschäftsführer.

Auch wenn das fürs Geschäft sei, sieht es Furtenbach "sehr kritisch". "Wir versuchen gegenzusteuern und alles richtig zu machen". Neben der Logistik und den Rahmenbedingungen sei vor allem die Auswahl der Teilnehmer:innen von großer Bedeutung. Er und sein Team "nehmen definitiv keine Anfänger mit", sondern nur Bergsteiger, die schon "sehr viel Bergerfahrung" mitbringen.

Vorbereitung ist alles

Dass Menschen das Verlangen verspüren, auf einen Berg wie den K2 zu klettern, kann Furtenbach nachvollziehen: "Es ist Abenteuer". Solange man sich gut darauf vorbereite und der Expeditions-Veranstalter dafür sorgt, dass diese Besteigung in einem sicheren und seriösen Setting stattfindet, sei es nichts anderes als eine geführte Tour wie auf das Matterhorn, den Mont Blanc oder den Großglockner. "Nur, dass es entsprechend höher ist und länger dauert".

Was auf keinen Fall passieren dürfe, sei, aus finanziellen oder geschäftlichen Gründen die Sicherheit zu vernachlässigen. Eine geführte K2-Expedition koste zwischen 40.000 und 60.000 Euro. Der Preise hänge vom Level an Support ab, den jemand "da oben" braucht, sagt der Reiseanbieter.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Bekanntwerden des Tods eines pakistanischen Hochträgers am K2 Ende Juli, wird über das Verhalten von Bergsteigern diskutiert.
  • Lukas Furtenbach leitet geführte Bergtouren, darunter auch Expeditionen auf den K2.
  • Im PULS 24 Interview erklärt er, worauf es bei solchen Bergbesteigungen ankommt und äußert sich zu der Kritik von Alpinisten Reinhold Messner.