APA/APA/AFP/ANDREAS SOLARO

Hunderte Festnahmen bei Anti-Mafia-Razzia in Palermo

Bei einer groß angelegten Anti-Mafia-Razzia in Palermo sind am Dienstag 181 Personen, darunter mehrere Bosse von Clans der Organisierten Kriminalität, festgenommen worden. An der Razzia waren insgesamt 1.200 Sicherheitskräfte beteiligt, wie die Carabinieri berichteten. Den Verhafteten wird unter anderem Mord, Körperverletzung, Erpressung, Drogen- und Waffenhandel zur Last gelegt.

In den vergangenen Jahren soll die Cosa Nostra verstärkt auf Drogenhandel gesetzt haben, um sich zu bereichern. Bei den Ermittlungen wurde festgestellt, dass inhaftierte Mafiosi über Mobiltelefone verfügten, die in ihre Zellen geschmuggelt wurden und mit denen sie ungestört sprechen und Befehle nach draußen geben konnten. So steuerten die Mafiosi auch vom Gefängnis aus den rentablen Drogenhandel.

Laut den Ermittlern hatten prominente Mafia-Bosse von den bevorstehenden Festnahmen erfahren. Einige von ihnen waren dabei, ihre Flucht ins Ausland zu organisieren. Nach den Festnahmen versammelten sich Dutzende von Angehörigen von Mafiosi vor der Polizeikaserne in Palermo. Sie warteten auf Auskunft über ihre festgenommenen Familienmitglieder.

Die Cosa Nostra ist in Sizilien beheimatet und besteht aus wenigen Familien. Die Zahl ihrer Mitglieder wird derzeit auf rund 5.000 geschätzt. Die Erpressung von Schutzgeldern ist nach wie vor eine ihrer Haupteinnahmequellen, inzwischen setzen sich jedoch immer mehr Unternehmer gegen die kriminelle Organisation zur Wehr.

Sizilien gilt allgemein als Ursprungsregion der italienischen Mafia, die neben der Cosa Nostra drei weitere große Organisationen kennt: die 'Ndrangheta in Kalabrien, die Camorra in Neapel und Kampanien sowie die Sacra Corona Unita in Apulien. Die Cosa Nostra entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie operiert weltweit und steht in Verbindung zu zahlreichen weiteren kriminellen Gruppierungen.

Zusammenfassung
  • Bei einer groß angelegten Anti-Mafia-Razzia in Palermo wurden 181 Personen festgenommen, darunter mehrere Clan-Bosse. An der Aktion waren 1.200 Sicherheitskräfte beteiligt.
  • Den Festgenommenen werden schwere Verbrechen wie Mord, Erpressung und Drogenhandel vorgeworfen. Die Cosa Nostra hat sich in den letzten Jahren verstärkt dem Drogenhandel zugewandt.
  • Inhaftierte Mafiosi konnten über geschmuggelte Mobiltelefone weiterhin ihre Geschäfte vom Gefängnis aus steuern. Einige Mafia-Bosse planten ihre Flucht ins Ausland.