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Höchste Wetterwarnstufe: Extreme Sturmböen über Europa

Nach dem Sturmtief "Ylenia" fegt nun "Zeynep" über Europa. In Großbritannien wird deshalb bereits die höchste Wetterwarnstufe ausgerufen und auch in Deutschland wird vor extremen Orkanböen gewarnt.

Die Deutsche Bahn stellt den Regionalverkehr in Teilen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens wegen des angekündigten Sturms nach und nach ein. Das kündigte das Unternehmen am Freitag für den Tagesverlauf in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Teilen von NRW an. Der Schutz der Reisenden und der Beschäftigten habe Vorrang, hieß es. "Wer immer kann, dem empfehlen wir Reisen mit der Bahn vom späten Nachmittag auf einen früheren Zeitpunkt vorzuziehen", empfahl die Bahn. Fahrgäste können ihre für den Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag gebuchten Fahrkarten bis zum 27. Februar flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren, wenn sie Reisen wegen des Sturms verschieben.

Zudem warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor extremen Orkanböen an der Nordsee mit bis zu 160 Kilometer pro Stunde ab Freitagnachmittag. In den Frühstunden des Samstags soll der Sturm wieder nachlassen. Der DWD warnt vor Lebensgefahr durch Sturmschäden wie umstürzende Bäume und herabstürzende Gegenstände. Türen und Fester sollen geschlossen und Gegenstände im Freien gesichert werden. Menschen sollen den Aufenthalt im Freien meiden und auf jeden Fall Abstand zu Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen halten. Der DWD rät, Autofahrten zu vermeiden und Fahrzeuge nach Möglichkeit in Garagen abzustellen.

Der Sturm "Ylenia" hat in Deutschland Bäume umstürzen lassen und dadurch zwei Autofahrer das Leben gekostet.

Höchste Wetterwarnung in London

Millionen Menschen in der britischen Hauptstadt, dem Süden Englands sowie in Wales sind am Freitag wegen stürmischem Wetters dazu aufgerufen, zuhause zu bleiben. Wie der britische Wetterdienst Met Office mitteilte, droht wegen umherfliegender Trümmerteile bei Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern Lebensgefahr.

Zu rechnen sei mit abgedeckten Dächern, entwurzelten Bäumen und Störungen im Zug- und Schiffsverkehr. Menschen an der Küste wurden vor großen Wellen und Überschwemmungen gewarnt.

Großbritannien bereitete sich am Freitag auf das Eintreffen von Sturmtief "Eunice" vor, das in Deutschland "Zeynep" getauft wurde. Der BBC zufolge könnte es sich um einen der schwersten Stürme in dem Land seit Jahrzehnten handeln. In Irland hatten heftige Winde in der Nacht bereits zu Stromausfällen bei Tausenden Haushalten geführt.

Thronfolger Prinz Charles hatte wegen der Warnungen einen Besuch in Wales abgesagt. In der Nacht zum Donnerstag hatte bereits Sturm "Dudley", der in Deutschland "Ylenia" genannt wird, zu schweren Behinderungen im Zugverkehr in Schottland und dem Norden Englands geführt. Tausende Haushalte im Norden Englands wurden von der Stromversorgung abgeschnitten.

Sturm-Vorbereitungen laufen

Frankreich und die Niederlande bereiteten sich am Freitag auf den aufziehenden Sturm vor. In Frankreich hat der Wetterdienst eine Unwetterwarnung für fünf Departements im Norden erlassen. Es drohten Windgeschwindigkeiten bis zu 140 Kilometern pro Stunde und bis zu vier Meter hohe Wellen an der Küste, teilte der Wetterdienst mit.

In den Niederlanden gilt für weite Teile des Landes die schwerste Stufe des Wetteralarms, Code Rot. Der Wetterdienst KNMI warnte am Freitag vor "gefährlichen Situationen" durch sehr schwere Windstöße mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern.

Timo Küntzle, Argraringenieur vom Verein "Land schafft Leben", spricht im Interview bei PULS 24 über die aktuelle Wettersituation und den Klimawandel.

Die französische Bahn kündigte an, ab dem Mittag den Regionalverkehr im Norden und in der Normandie bis auf einzelne Ausnahmen einzustellen. Auch in Ostfrankreich wurde mit Behinderungen gerechnet. Die TGV-Züge sollten wie vorgesehen verkehren, der Hochgeschwindigkeitszug Thalys allerdings nicht bis in die Niederlande.

In den Niederlanden gilt der Wetteralarm insbesondere für die Küstenprovinzen im Westen, für den Norden sowie für die Regionen um das Ijsselmeer und das Wattenmeer. Ab etwa 14.00 Uhr wird der Sturm die Niederlande erreichen. Am Abend wird der Wind dann abschwächen, wie die Experten schätzen. Aus Vorsicht sollte der Zugverkehr ab 14.00 Uhr eingestellt werden, viele Schulen werden geschlossen. Beeinträchtigungen wurden auch für den Flugverkehr erwartet: Der Amsterdamer Flughafen Schiphol kündigte Ausfälle und Verspätungen an. Wegen des Sturms sollten auch viele Impf- und Testzentren bereits am Nachmittag geschlossen werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Sturmtief "Ylenia" fegt nun "Zeynep" über Europa.
  • Die Deutsche Bahn stellt den Regionalverkehr in Teilen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens wegen des angekündigten Sturms nach und nach ein.
  • Zudem warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor extremen Orkanböen an der Nordsee mit bis zu 160 Kilometer pro Stunde ab Freitagnachmittag.
  • Millionen Menschen in der britischen Hauptstadt, dem Süden Englands sowie in Wales sind am Freitag wegen stürmischem Wetters dazu aufgerufen, zuhause zu bleiben.
  • Der BBC zufolge könnte es sich um einen der schwersten Stürme in dem Land seit Jahrzehnten handeln.
  • In den Frühstunden des Samstags soll der Sturm wieder nachlassen.