Tote in Hochwassergebieten von Polen bis Rumänien
Die verheerendsten Überschwemmungen wurden aus dem Südwesten Polens, dem Nordosten Tschechiens sowie aus Rumänien gemeldet. Ganze Städte und Dörfer standen dort unter Wasser, die Feuerwehren mussten zu tausenden Einsätzen ausrücken.
In Polen bestätigte Regierungschef Donald Tusk, der in den Hochwassergebieten im Südwesten unterwegs war, am Sonntag den Tod eines Menschen in Polen. "Wir haben einen ersten Todesfall durch Ertrinken in der Region Klodzko" an der polnisch-tschechischen Grenze, erklärte er.
Im Südwesten Polens hat das Hochwasser des Flusses Biala die Wälle und Dämme in den Städten Glucholazy und Ladek Zdroj überflutet. "Wir gehen unter", sagte der Bürgermeister von Glucholazy und rief die Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Tausende Menschen mussten evakuiert werden. Das Untergeschoss des örtlichen Krankenhauses wurde einem Krankenpfleger zufolge überflutet. Die Behörden riefen die Armee zu Hilfe. Der Zugverkehr zwischen Polen und Tschechien wurde eingestellt, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Der polnisch-tschechische Grenzübergang Golkowice war schon Samstag geschlossen worden.
In Tschechien wurden vier Menschen von den Fluten weggerissen und gelten als vermisst. Die Polizei berichtete, drei Menschen seien in einem Auto in der Stadt Lipova-Lazne im Nordosten des Landes von einem Fluss weggeschwemmt worden. Ein Mann wurde demnach im Südosten vom Hochwasser eines Baches fortgerissen.
Die Lage in Tschechien ist besonders im Nordosten des Landes schlimm. Dort wurde ein großer Teil der Stadt Opava wegen Hochwassers evakuiert. Im Süden des Landes lief ein Staudamm über und überflutete die Städte und Dörfer der Umgebung. 260.000 Haushalte waren den Betreibern zufolge am Sonntagvormittag ohne Strom. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava wurde am Samstag ebenfalls der Notstand erklärt.
In Rumänien ist die Zahl der Todesopfer durch das Hochwasser auf sechs gestiegen. In der südöstlichen Region Galati sei ein weiterer Todesfall zu beklagen, teilten die Rettungskräfte am Sonntagnachmittag mit. Sie meldeten zudem einen Vermissten. In der Region waren bereits am Samstag vier Leichen geborgen worden, ein weiteres Opfer wurde dann am Sonntagmittag gemeldet.
Infolge des Sturmtiefs "Boris", das in Deutschland "Anett" heißt, stiegen auch in Sachsen und Bayern am Wochenende die Pegel. Die Lage war aber vergleichsweise entspannt. Es wird allerdings erwartet, dass es infolge starker Regenfälle noch einmal einen Anstieg geben könnte.
In Dresden wurde am Sonntagabend die zweite Hochwasserwarnstufe ausgerufen. Nach Angaben des sächsischen Landeshochwasserzentrums lag der Pegel der Elbe um 22.00 Uhr bei 5,24 Metern. Der Richtwert der Alarmstufe 3, der bei sechs Metern liegt, wird demnach voraussichtlich am Montag überschritten. Erwartet wird, dass der Pegel noch bis Mittwochabend oder Donnerstag früh weiter steigt. Dresden bereitet sich mit einem Hochwasserabwehrplan darauf vor.
Die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden waren am Samstagabend vorläufig abgeschlossen worden. In der Nacht zum Mittwoch war der C-Brückenteil der Carolabrücke, auf dem normalerweise die Straßenbahn verkehrt, auf einer Länge von etwa hundert Metern in die Elbe gestürzt. Die genaue Ursache ist noch unklar. Seit Freitag wurden die Uferbereiche unterhalb der Brücke beräumt. Der Brückenteil, der in die Elbe gestürzt ist, soll hingegen zunächst dort verbleiben.
An der Lausitzer Neiße bei Görlitz und bei Passau begannen die Pegel am Sonntag wieder zu sinken.
Zusammenfassung
- Sintflutartiger Regen hat in Polen, Tschechien und Rumänien zu schweren Überschwemmungen geführt, bei denen mindestens sieben Menschen ums Leben kamen und vier weitere in Tschechien vermisst werden.
- In Rumänien stieg die Zahl der Todesopfer auf sechs, während in Tschechien 260.000 Haushalte ohne Strom sind und die Stadt Opava evakuiert werden musste.
- In Dresden wurde die zweite Hochwasserwarnstufe ausgerufen, der Pegel der Elbe könnte bis Mittwoch weiter steigen, während die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke abgeschlossen wurden.