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Hitze in Athen: Brände toben weiter

Die griechische Feuerwehr kämpft den zweiten Tag in Folge gegen zahlreiche Brände, die im Großraum Athen am Montag ausgebrochen waren.

Wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte, werden zur Verstärkung je zwei Löschflugzeuge aus Italien und Frankreich erwartet. Sorgen bereiten zwei Brände, die rund zehn und etwa 80 Kilometer westlich Athens am Montag tobten. Meteorologen erwarten auf der Nordhalbkugel in den kommenden Tagen neue Hitzerekorde und warnten vor Gesundheitsrisiken.

Winde verstärkt Brände

In Griechenland flammten wegen starker Winde die Brände um die Mittagszeit nahe der Ferienstadt Loutraki östlich von Athen wieder auf. Dicke Rauchschwaden stiegen aus der Region Kilometer hoch in die Luft und waren auch auf Satellitenbildern zu sehen.

Schwierig gestalteten sich die Löscharbeiten auch in der hügeligen Region von Vilia rund 20 Kilometer östlich von Athen, wie die Feuerwehr weiter mitteilte. Zahlreiche Ortschaften mussten vorbeugend evakuiert werden. Die Bürger wurden per SMS zum Verlassen ihrer Häuser vom Zivildienst aufgerufen.

Auch aus anderen Regionen Griechenlands kamen Einsatzkräfte zur Hilfe nach Athen, berichtete der staatliche Rundfunk. Nach einem verhältnismäßig regnerischen und kühlen Frühjahr waren am Montag die ersten großen Vegetationsbrände in Griechenland in diesem Jahr ausgebrochen.

Der Zivilschutz hatte bereits am Wochenende gewarnt: Nach mehreren Tagen mit Temperaturen über 40 Grad und einer längeren Trockenperiode sei die Waldbrandgefahr sehr groß.

Zahlreiche Länder im Mittelmeerraum haben am Dienstag den Höhepunkt der bisher heftigsten Hitzewelle des Sommers erwartet. Auf den italienischen Inseln Sizilien und Sardinien wurden nach Angaben der europäischen Raumfahrtbehörde ESA Temperaturen von bis zu 48 Grad erwartet. Der italienische Wetterdienst warnte vor "einer der intensivsten Hitzewellen aller Zeiten".

Bereits am Montag erreichten die Temperaturen im Rom 39 Grad - damit war es in der italienischen Hauptstadt heißer als im sizilianischen Palermo. In Spanien wurden am Montag im Süden des Landes nahe der andalusischen Stadt Jaén Temperaturen von 44,7 Grad gemeldet.

Die Hitzewelle in der nördlichen Hemisphäre mit immer neuen Rekorden wird sich nach Berechnungen von Meteorologen im Lauf der Woche verstärken. "Die Temperaturen in Nordamerika, Asien sowie in ganz Nordafrika und im Mittelmeerraum werden diese Woche an mehreren Tagen über 40 Grad liegen, da die Hitzewelle zunimmt", kündigte die Weltwetterorganisation (WMO) am Dienstag an.

Aber auch die nächtlichen Tiefstwerte würden neue Höchstmarken erreichen. Damit steige auch das hitzebedingte Risiko einer steigenden Zahl von Herzinfarkten und Todesfällen.

Nachttemperaturen besonders gefährlich

"Während sich die meiste Aufmerksamkeit auf die Tageshöchsttemperaturen konzentriert, sind es die Nachttemperaturen, die die größten Gesundheitsrisiken bergen, insbesondere für gefährdete Bevölkerungsgruppen", erklärte die WMO.

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach unterstützte am Dienstag die Forderung von Amtsärzten, in den Sommermonaten eine Siesta nach südeuropäischem Vorbild einzuführen. "Siesta in der Hitze ist sicherlich kein schlechter Vorschlag", schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. "Das sollten aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer selbst aushandeln." Medizinisch sei eine solche Maßnahme "sicher für viele Berufe sinnvoll".

Die WMO hatte jüngst offiziell einen Hitzerekord für Europa vom 11. August 2021 mit 48,8 Grad Celsius auf Sizilien anerkannt. Auch vor einem Jahr hatte eine Hitzewelle Europa mit Rekordwerten erfasst und damals wie heute kämpften die Feuerwehren in vielen Ländern gegen anhaltende Waldbrände.

Ein Waldbrand dürfte auch in der Schweiz die Einsatzkräfte nach eigener Einschätzung noch tagelang in Atem halten. Das Feuer wüte auf einer Fläche von etwa 140 Fußballfeldern an einem Hang oberhalb von Bitsch im Kanton Wallis, so die Behörden am Dienstag. Es sei am Montag aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen.

Rund 200 Bewohner seien vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Der Betrieb einer Gondelbahn sei eingestellt, auch Wanderwege seien teilweise gesperrt, hieß es. Das steile Gelände im Waldbrandgebiet, die Trockenheit und der anhaltende Wind beschleunigen einem Experten zufolge die rasante Ausbreitung des Feuers.

ribbon Zusammenfassung
  • Der griechischen Feuerwehr ist es in der Nacht auf Dienstag gelungen, die meisten Brände im Großraum Athen zumindest teilweise unter Kontrolle zu bringen.
  • Mit dem ersten Tageslicht wurden nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr 23 Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt, um die Brände vollständig zu löschen.
  • Sorgen bereiteten noch zwei Brände, die rund zehn und etwa 80 Kilometer westlich Athens am Montag ausbrachen.