Finn Partners Germany GmbH

Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln: Aufregung unter Gastronomen

Ab 1. September tritt in Österreich die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Kantinenessen in Kraft. Eine solche Kennzeichnung wird auch für die Gastronomie gefordert.

Der Gastronom und frühere NEOS-Abgeordnete Sepp Schellhorn wehrt sich dagegen, weil er den bürokratischen Aufwand für zu hoch hält, wie er im Ö1-"Mittagsjournal" sagte. Erich Mayrhofer, Inhaber des Landgasthofes Bärenwirt, versteht die Aufregung wiederum nicht. Auch innerhalb der ÖVP ist man sich uneins.

Schellhorn: Bürokratischer Aufwand zu hoch

Landwirtschaftskammerchef Josef Moosbrugger sieht nach dem jüngsten Kebab-Skandal, bei dem verdorbenes Hendlfleisch zu 27 Salmonellenvergiftungen führte und für einen 63-Jährigen sogar tödlich endete, das Gebot der Stunde. Kantinen müssen künftig mehr Einblick geben und werden dazu verpflichtet, die Herkunft von Eiern, Milch und Fleisch in ihren Gerichten auszuweisen. Was für Kantinen gelte, müsse auch für Wirtshäuser verpflichtend sein, fordert Moosbrugger.

Dem widerspricht Hotelier und Gastronom Schellhorn. In seinem großen Betrieb in Salzburg bräuchte er jemanden im Büro, der jeden Tag schreibe, woher das Fleisch sei, sagte Schellhorn am Dienstag in dem Beitrag des Ö1-"Mittagjournals" des ORF-Radios. Österreich sei schlicht zu klein, um die Bedürfnisse der Gäste mit ausschließlich heimischen Produkten zu befriedigen, räumte Schellhorn ein. Wer möge, solle seine Produkte freiwillig kennzeichnen. Eine Verpflichtung für alle sei aber abzulehnen.

Weitere Belastungen seien "No-Go"

Ins gleiche Horn stößt der Fachgruppenobmann der Sparte Gastronomie der Salzburger Wirtschaftskammer, Ernst Pühringer. "Für viele Kolleg:innen wäre das ein unglaublicher bürokratischer Aufwand, das Speisekarte-Schreiben ein Horror", wird Pühringer von "Salzburg24" zitiert. Auch Gastro-Obmann Mario Pulker spricht sich einmal mehr gegen eine Pflicht zu Transparenz auf dem Teller aus. Weitere bürokratische Belastungen seien für seine Branche ein "No-Go", zudem sage eine Herkunftskennzeichnung nichts über die Qualität aus, sagte Pulker am Dienstag laut einer Aussendung.

Anders sieht es Mayrhofer vom Landgasthof Bärenwirt in Niederösterreich. "Wir machen das schon seit fast 20 Jahren, dass wir unsere Lieferanten in der Speisekarte stehen haben." Die Ablehnung erklärt sich Mayrhofer damit, dass bei gewissen Lokalen ein Preiskampf da sei, günstige Menüs auf den Tisch zu bringen.

Neben Landwirtschaftskammer, Grünen und Tierschutzorganisationen ist auch die SPÖ für eine Ausweitung der verpflichtendenden Herkunftskennzeichnung auf die Gastronomie. SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Christian Drobits fordert zudem eine Tierhaltungskennzeichnung.

ribbon Zusammenfassung
  • Ab 1. September tritt in Österreich die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Kantinenessen in Kraft.
  • Eine solche Kennzeichnung wird auch für die Gastronomie gefordert.
  • Der Gastronom und frühere NEOS-Abgeordnete Sepp Schellhorn wehrt sich dagegen, weil er den bürokratischen Aufwand für zu hoch hält, wie er im Ö1-"Mittagsjournal" sagte.
  • Erich Mayrhofer, Inhaber des Landgasthofes Bärenwirt, versteht die Aufregung wiederum nicht.
  • Auch innerhalb der ÖVP ist man sich uneins.