Strafverfolgung HomosexuellerAFP

"Hate-Crime"

Salzburg: Übergriffe auf Homosexuelle schon vor zwei Jahren

24. März 2025 · Lesedauer 3 min

Von den am vergangenen Freitag in Graz bekannt gewordenen Fällen von Hass-Kriminalität ("Hate Crime") hat es vier Einsatzorte der Polizei in Salzburg gegeben.

Das berichtete das Onlineportal "Salzburg24" am Montag. Die LGBQTI-Interessenvertretung HOSI spricht außerdem von ähnlichen Fällen in Salzburg vor zwei Jahren, die aber nicht bei der Polizei angezeigt worden seien.

Dem Bericht zufolge hat die steirische Polizei vier Einsatzorte in Salzburg bestätigt, nähere Angaben zu den Orten und Verdächtigen gebe es aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Wie die steirische Polizei weiters sagte, habe es Zugriffe in allen Bundesländern bis auf Kärnten und Vorarlberg gegeben.

In der Steiermark waren es zwei Zugriffe bzw. "Einsatzörtlichkeiten", in Niederösterreich fünf, in Oberösterreich sechs, im Burgenland einer und in Wien bzw. Tirol je drei.

"Die Scham muss endlich die Seite wechseln"

Laut Conny Felice, Obfrau der HOSI Salzburg, soll es in Salzburg schon vor zwei Jahren zu einer Reihe ähnlicher Vorfälle gekommen sein. Übergriffe habe es in der Innenstadt und im angrenzenden Andrä-Viertel gegeben, damals sei aber kein Fall bei der Polizei zur Anzeige gebracht worden.

"Die Angst, geoutet zu werden oder dass nach einer Anzeige nichts passieren wird, hemmt viele", so Felice. "Die Scham muss endlich die Seite wechseln, denn die gehört nicht auf die Opferseite, sondern auf die Täterseite", sagte die Obfrau am vergangenen Wochenende im ORF Salzburg. Es dürfe nicht mehr weggeschaut werden, so Felice.

Um Hass gegen homo- und transsexuelle Menschen im Netz zu begegnen, startete HOSI Salzburg erst vor wenigen Wochen ein Pilotprojekt, bei dem eine App mittels künstlicher Intelligenz Hasskommentare automatisiert beantwortet. Außerdem bietet die Organisation Polizeisprechstunden an. "Sie sollen helfen, Berührungsängste abzubauen", so die Obfrau.

Video: "Hate Crimes" – Razzien in ganz Österreich

Derzeit keine neuen Erkenntnisse über weitere Opfer

Bei den von der Staatsanwaltschaft Graz und dem Landeskriminalamt Steiermark geführten Ermittlungen gebe es momentan keine neuen Entwicklungen, wie Sprecher beider Stellen am Montag auf Anfrage sagten. Bisher habe es 18 Festnahmen gegeben, über 13 Verdächtige sei die Untersuchungshaft verhängt worden. In 26 Fällen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Auch hätten sich bisher keine weiteren Opfer bei den Behörden gemeldet. Man gehe davon aus, dass man im Zuge der Auswertung des umfangreichen Datenmaterials eventuell auf weitere Betroffene stoßen könnte. Man könne jedenfalls von einer gewissen "Befehlsstruktur" und "arbeitsteiliger Vorgangsweise" innerhalb der Tätergruppe ausgehen, sagte ein Polizist. "Aufgaben" seien verteilt worden, auch Frauen hätten sich daran beteiligt, hieß es.

In dem "Hate-Crime"-Fall wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Der Aufruf an weitere Opfer, sich beim LKA in Graz (Telefonnummer 059133 603333) zu melden, blieb daher aufrecht.

Zusammenfassung
  • Von den am vergangenen Freitag in Graz bekannt gewordenen Fällen von Hass-Kriminalität ("Hate Crime") hat es vier Einsatzorte der Polizei in Salzburg gegeben.
  • Die LGBQTI-Interessenvertretung HOSI spricht außerdem von ähnlichen Fällen in Salzburg vor zwei Jahren, die aber nicht bei der Polizei angezeigt worden seien.
  • Dem Bericht zufolge hat die steirische Polizei vier Einsatzorte in Salzburg bestätigt, nähere Angaben zu den Orten und Verdächtigen gebe es aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
  • Wie die steirische Polizei weiters sagte, habe es Zugriffe in allen Bundesländern bis auf Kärnten und Vorarlberg gegeben.