20.000 Menschen bei Lichtermeer am Heldenplatz
Bei der Kundgebung wird an die von der Hamas als Geiseln genommenen Personen erinnert, außerdem soll ein Zeichen gegen Antisemitismus, Terror, Gewalt und Hass gesetzt werden.
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Über 20.000 Teilnehmer
Zu Beginn der Veranstaltung trat Organisator Daniel Landau auf die Bühne am Heldenplatz. "Ich möchte diese Veranstaltung nicht offiziell beginnen, ohne dass der Botschafter 'meines' Israel - auch wenn ich nicht israelischer Staatsbürger bin - hier wäre", sagte Landau. Also wies er in der Einleitung auf die 220 neben der Rednerbühne platzierten Stühle hin, die für die von der Hamas Entführten standen, sowie deren Bilder, die auf einen Trakt der Hofburg projiziert waren.
Der Antisemitismus habe in Österreich seit dem 7. Oktober zugenommen, meint Landau auch im PULS 24 Interview. Es brauche neue Maßnahmen, das Gesetz müsse greifen.
Laut Landau haben über 20.000 Teilnehmer:innen am Lichtermeer teilgenommen.
Landau zur Lichtermeer-Aktion: "Klares Zeichen gegen Antisemitismus"
"Terror darf nicht gewinnen"
Befürchtungen über etwaige Störaktionen bis hin zu Anschlägen entgegnete Landau mit positivem Denken. Es könnten Leute nicht hier sein, weil sie sich fürchteten, sagte er. Doch er sei der Meinung, die Sorgen seien unbegründet, "denn der Terror darf nicht gewinnen. Er wird nicht gewinnen. Niemals."
"Verbrechen der grausamsten Art"
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, sprach von den "Verbrechen der grausamsten Art", die seit dem Angriff der Hamas Anfang Oktober verübt worden seien.
Deutsch verglich die Angriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center, den islamistischen Anschlägen in Paris im November 2015 sowie mit dem Attentat auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Jänner desselben Jahres. "Es war das grausamste Massaker an Jüdinnen und Juden, das die Welt nach 1945 gesehen hat.", so Deutsch. "Hier gibt es keinen Kontext: Es sind Verbrechen der grausamsten Art."
Alle Menschen, die sich am Heldenplatz befinden, stünden für Freiheit, Demokratie und die Unantastbarkeit der Menschenwürde. "Sie alle zeigen, dass wir für eine offene Gesellschaft einstehen, eine liberale Demokratie", sagte er zu den Kundgebungsteilnehmern. "Es ist die Aufgabe von uns allen, von jedem Menschen auf dieser Welt, auf die Befreiung der Geiseln zu drängen."
Deutsch: Alle, die hier sind, stehen auf der Seite der Menschlichkeit
"Bring them back now"
Am Wiener Heldenplatz erinnerte der designierte Botschafter Israels in Österreich, David Roet, an das dunkelste Kapitel der Geschichte, den Holocaust. Die Jüd:innen seien aber nicht länger wehrlos. "Nie wieder ist jetzt, nie wieder gilt für alle", so Roet.
Kritik übte Roet an UNO-Generalsekretär António Guterres: "Wir sind tief entsetzt über den Generalsekretär der Vereinten Nationen." Vor kurzem habe dieser "beide Seiten verurteilt" und Israel und die Hamas gleichgesetzt.
"Bring them back now", beendete der Botschafter seine Rede.
Roet: "Never again is now. Never again is for everybody"
Polizeiliche Überwachung
Das Lichtermeer wurde polizeilich streng überwacht. Sowohl zivile als auch uniformierte Beamtinnen und Beamte waren im Einsatz, gab die Polizei bereits vorab bekannt. Etwaige Spontankundgebungen bzw. Störaktionen wurden von den Einsatzkräften nicht ausgeschlossen.
Öffentliche Plätze verstärkt bewacht
Am Donnerstag fanden untertags bereits verschiedenste Kundgebungen und Veranstaltungen im gesamten Wiener Stadtgebiet statt. Neben den traditionellen Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen anlässlich Allerseelen gab es auch Gedenkveranstaltungen anlässlich des Jahrestages des Terroranschlages vom 2. November 2020. Sämtliche Kundgebungen werden nach Gefährdungseinschätzungen des Verfassungsschutzes überwacht.
Wegen der jüngsten Eskalation im Nahost-Konflikt und des Terroranschlags in Brüssel sehen die Sicherheitsbehörden auch in Österreich eine "konkrete Gefährdungslage und erhöhte Anschlagsgefahr". Deshalb wurde die Terrorwarnung auf die zweithöchste Stufe angehoben. Nicht nur jüdische Einrichtungen, sondern auch öffentliche Plätze und Veranstaltungen werden mit ausreichend Polizeikräften verstärkt bewacht.
Zusammenfassung
- Unter dem Motto "Bring them home" versammelten sich am Donnerstag Tausende Menschen zur Gedenkveranstaltung der zivilgesellschaftlichen Initiative #YesWeCare am Heldenplatz in Wien.
- Bei der Kundgebung wird an die von der Hamas in Israel als Geiseln genommenen Personen erinnert, außerdem soll ein Zeichen gegen Antisemitismus, Terror, Gewalt und Hass gesetzt werden.
- Laut Organisator Daniel Landau haben über 50.000 Teilnehmer:innen an der Veranstaltung teilgenommen.