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Flugzeugabsturz in Kasachstan: "Nahtreffer" wahrscheinlich

Nach dem folgenschweren Flugzeugabsturz einer Maschine der Azerbaijan Airlines am Mittwoch mit 38 Toten, verdichteten sich Hinweise darauf, dass das Flugzeug durch die russische Flugabwehr abgeschossen wurde. Oberst Markus Reisner hält dies für das wahrscheinlichste Szenario. Er glaubt jedoch nicht, dass der Abschuss absichtlich war.

Am Mittwoch war eine Maschine der Azerbaijan Airlines über Kasachstan abgestürzt, 38 Menschen starben. 

Zuletzt hatten Medien darüber berichtet, dass der Absturz auf einen Abschuss durch die russische Flugabwehr zurückgeführt werden kann. Auch laut den USA deuten erste Hinweise darauf hin, dass die Maschine wohl abgeschossen wurde. 

Maschine durchlöchert 

Oberst Markus Reisner hält dieses Szenario im Ö1-"Morgenjournal" am Freitag ebenfalls für wahrscheinlich. Nach Absturz seien bereist viele Bilder vom Inneren sowie vom Heck des Flugzeugs vorgelegen. Auf diesen könne man erkennen, dass wohl Geschosse die Maschine durchlöchert haben. 

Von der Maschine des Typs Embraer 190 könne man das Flugverhalten leicht nachvollziehen, so Reisner. "Man kann erkennen, dass die Piloten beim Landeanflug auf Grosny versucht haben, das Flugzeug zu landen bzw. dann auf Kurs zu bringen, bis es in Kasachstan abstürzte", erklärt er weiter. Auch GPS-Daten wiesen darauf hin, dass die genaue Position des Flugzeugs über Russland gestört worden war. 

In Grosny hätten zu der Zeit russische Luftangriffe wegen Drohnen aus der Ukraine stattgefunden. "Es dürfte zu einem Nahtreffer gekommen sein", so Reisner. 

Wohl keine Absicht 

In einer ersten Reaktion warnte Russland vor Spekulationen. Auch Reisner meint, dass es wohl keine Absicht war. "Was hätte Russland da für ein Interesse daran?", so Reisner. Ein Luftangriff verlaufe allerdings chaotisch und hektisch und ein gesamtheitliches Luftlagebild liege oft nie vor. 

Ein technisches Gebrechen habe man außerdem schleunigst ausschließen können. 

Die Maschine der Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines hätte eigentlich von der Hauptstadt Baku nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien fliegen sollen.

Wäre zweiter Fall nach 2014

Sollte sich die Version eines tödlichen Fehlschusses der russischen Flugabwehr bestätigen, wäre es der zweite Fall nach 2014. Damals kämpfte die ukrainische Armee im Osten des Landes gegen eine verdeckte russische Militäroperation, getarnt als Aufstand von Separatisten.

Am 17. Juli 2014 schoss ein russisches Flugabwehrsystem vom Typ Buk versehentlich über der Ostukraine eine Boeing der Fluggesellschaft Malaysia Airlines auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur ab. 289 Menschen kamen ums Leben. 

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ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem folgenschweren Flugzeugabsturz einer Maschine der Azerbaijan Airlines am Mittwoch mit 38 Toten, verdichteten sich Hinweise darauf, dass das Flugzeug durch die russische Flugabwehr abgeschossen wurde.
  • Oberst Markus Reisner hält dies für das wahrscheinlichste Szenario.
  • Er glaubt jedoch nicht, dass der Abschuss absichtlich war.