APA/APA/DANIEL SCHARINGER/DANIEL SCHARINGER

Oberösterreich

44-Jährige getötet: Mann stach wohl aus Eifersucht zu

23. März 2025 · Lesedauer 3 min

Aus Eifersucht soll ein 35-jähriger seine 44-jährige Ehefrau Samstagfrüh in einem kleinen Ort im Bezirk Braunau erstochen haben.

Der Mann zeigte sich in der Einvernahme durch die Kriminalpolizei zur Bluttat geständig, teilte die Rieder Staatsanwaltschaft am Sonntag der APA mit.

Im Wohnhaus des Ehepaares stellte man zwei blutverschmierte Messer sicher. Mit dem einen Messer soll der gebürtige Bayer auf seine Frau eingestochen haben, mit dem zweiten fügte er sich in Suizidabsicht danach Schnittverletzungen zu.

U-Haft beantragt

Der Verdächtige wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Ried in die Justizanstalt Ried eingeliefert. Am Sonntagnachmittag entschied das Gericht, nach einem Antrag der Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft über den Mann zu verhängen.

Die Tat ereignete sich laut einer ersten Rekonstruktion gegen 4.00 Uhr, nachdem das einheimische Ehepaar von einer Feier nach Hause gekommen war.

Im Auto während der Heimfahrt hatte bereits ein Streit begonnen, bei dem sich das Paar gegenseitig Scheidung an den Kopf warf, wie Franz Zimmer, Sprecher der Rieder Anklagebehörde, der APA am Sonntagnachmittag die Situation beschrieb.

Die Auseinandersetzung dürfte später im Wohnzimmer eskaliert sein, worauf der 35-Jährige zum Messer gegriffen und die 44-Jährige tödlich verletzt haben dürfte.

Danach unternahm er nach eigenen Angaben einen Suizidversuch. Er fügte sich selbst Schnittwunden zu, welche allerdings nicht allzu massiv gewesen sein dürften. Der Mann konnte das Spital schon am selben Tag seiner Einlieferung wieder verlassen.

Tochter fand Mutter tot 

Rund sechs Stunden nach dem Femizid kam die Tochter der 44-Jährigen heim, die die Nacht bei ihrem Lebensgefährten verbracht hatte, wie der Sprecher der Rieder Anklagebehörde, Franz Zimmer, am Sonntag der APA mitteilte.

Sie fand die Mutter leblos liegend auf dem Wohnzimmerboden, ihr Stiefvater saß in einem Sessel und schlief.

Sie weckte ihn, er gab ihr gegenüber an, sich an nichts mehr erinnern zu können. Die 20-Jährige setzte daraufhin einen Notruf ab. Ein Alkotest, der sechs Stunden nach der Tat mittels Vortestgerät von den eintreffenden Beamten bei dem 35-Jährigen durchgeführt worden war, ergab einen Wert von null Promille.

Ein angeblicher Filmriss kam den Polizisten damit bereits verdächtig vor. Sie nahmen den Mann noch an Ort und Stelle als dringend tatverdächtig fest. Das Verhör dauerte bis in die Abendstunden.

Das Verhör dauerte bis in die Abendstunden. Eine Obduktion des Leichnams wurde angeordnet. Diese ist laut Zimmer für Dienstag angesetzt. Der Beschuldigte war bisher nicht polizeilich auffällig. Es gebe auch keine Hinweise auf vorangegangene Gewaltdelikte im Haus des Paares, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.

Entgegen ersten Informationen entstammte ein Sohn im Teenageralter einer früheren Beziehung der 44-Jährigen. Er hatte die Tatnacht ebenfalls auswärts verbracht.

alert Hilfe bei häuslicher Gewalt

Sind Sie Opfer von Gewalt oder kennen jemand, der es ist? Hier finden Sie Hilfe

Frauen-Helpline: 0800/222 555
Gewaltschutzzentrum: 0800/700 217
24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719
Frauenhaus-Notruf: 05 77 22
Männerberatung Wien: 01/603 28 28
Rat auf Draht - Hilfe für Kinder & Jugendliche: 147
Im Fall von akuter Gewalt: Polizei-Notruf 133

Innviertler Bluttat auch Polit-Thema

Der mutmaßliche Femizid im Innviertel hatte Samstagabend auch in der österreichischen Innenpolitik für Aufsehen. "Wir sind tief betroffen von dem schrecklichen Tod einer Frau. Sollte sich bestätigen, dass heute erneut eine Frau von ihrem Partner ermordet wurde, dann zeigt das auf tragische Weise, wie dringlich wirksame Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen sind - jeder Femizid ist einer zu viel", erklärten Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner und Justizministerin Anna Sporrer (beide SPÖ) in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

Sie erinnerten unter anderem daran, dass man "mit Hochdruck an einem Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen" arbeite.

Video: Wie Gewalt gegen Frauen stoppen?

Zusammenfassung
  • Ein 35-jähriger Mann aus dem Innviertel gestand, seine 44-jährige Ehefrau aus Eifersucht erstochen zu haben. Die Tat ereignete sich nach einer Feier im gemeinsamen Wohnhaus des Ehepaares gegen 4.00 Uhr.
  • Die Tochter der Frau fand die Leiche ihrer Mutter sechs Stunden nach der Tat und alarmierte die Polizei. Der Verdächtige wurde festgenommen und zeigte sich geständig.
  • Politische Reaktionen betonten die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen. Es gibt keine Hinweise auf vorherige Gewaltdelikte des Mannes.