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"Dunkelstes Kapitel": Zadić entschädigt verurteilte Homosexuelle

Bis zu 3.000 Euro sollen die Entschädigungszahlungen für strafrechtlich verfolgte Homosexuelle ausmachen. "Jeder habe das Recht jeden zu lieben, den er will", betont Justizministerin Alma Zadić in einer Pressekonferenz am Montag.

33 Millionen Euro stehen Justizministerin Alma Zadić (Grüne) für die Entschädigung verurteilter homosexueller Personen zur Verfügung, sagt sie einer Pressekonferenz am Montag. Für jedes aufgehobene Urteil soll es eine Zahlung von 3.000 Euro geben, für jedes angefangene Jahr in Haft 1.500 Euro. Für jedes eingeleitete Ermittlungsverfahren gibt es zudem 500 Euro für die Betroffenen. 

Verurteilungen wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen

Die Zahlungen sollen eines der "dunkelsten und traurigsten Kapitel der Geschichte" korrigieren, so Zadić. In der zweiten Republik wurden Menschen wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen strafrechtlich, im Gesetz "gleichgeschlechtliche Unzucht" genannt, verfolgt. Vor zwei Jahren habe sich Zadić bereits für dieses "Unrecht" entschuldigt. Nun soll die finanzielle Entschädigung folgen. 

Zadićsei bewusst, dass "die finanzielle Entschädigung das Leid nicht gutmachen kann", jedoch müsse man Verantwortung übernehmen. "Jeder hat das recht, jeden zu lieben, den er will", betont sie. 

"Wurde zum Täter, weil ich liebte und lebte"

Man gehe davon aus, dass in etwa 11.000 Menschen von der Strafverfolgung in der zweiten Republik betroffen waren, so Zadić. Einer davon kam bei der Pressekonferenz zu Wort. Er musste als 19-Jähriger wegen homosexueller Handlungen vor das Gericht. "Ich wurde mit 20 Jahren zum sexuellen Straftäter, weil ich liebte und lebte", erzählt der Betroffene. Er habe eine "Diskriminierung vom Staat" erfahren. 

Homosexualität wurde 1971 grundsätzlich entkriminalisiert. Trotzdem gab es auch danach noch Sonderparagrafen, die ansonst legales Verhalten bei gleichgeschlechtlichen Handlungen unter Strafe gestellt haben. Erst 2002 wurde die letzte dieser Bestimmungen vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) aufgehoben.

ribbon Zusammenfassung
  • 33 Millionen Euro stehen Justizministerin Alma Zadic für die Entschädigung verurteilter homosexueller Personen zur Verfügung, sagt sie einer Pressekonferenz am Montag.
  • Bis zu 3.000 Euro sollen die Entschädigungszahlungen ausmachen.
  • In der zweiten Republik wurden teils Menschen wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen strafrechtlich, im Gesetz "gleichgeschlechtliche Unzucht" genannt, verfolgt.
  • Rund 11.000 Menschen sollen betroffen gewesen sein.
  • Ich wurde mit 20 Jahren zum sexuellen Straftäter, weil ich liebte und lebte", erzählt ein Verurteilter.