Gutachten fordert Reform
Dürfen frei laufende Haustiere erschossen werden?
Konkret, dürfen Jäger:innen Hunde, die wildern, oder sich außerhalb der Rufweite ihrer Besitzer:innen befinden, erschießen - in manchen Bundesländern sogar präventiv. Bei Katzen ist es ihnen erlaubt, wenn sie sich 300 Meter von bewohnten Gebäuden befinden.
In Oberoberösterreich, Tirol und dem Burgenland dürfen Hunde per Gesetz geschossen werden, auch wenn sie bereits in einer Falle gefangen sind. Die Intention hinter der Festlegung der Abschussregelung war, Tiere von wildernden Hunden zu schützen. In Niederösterreich sind Jäger:innen gar verpflichtet, wildernde Hunde zu schießen.
Gutachten sieht Reformbedarf
Laut einem aktuellen Rechtsgutachten des Institut für Umweltrecht an der Johannes-Kepler-Universität in Linz dürfen Hunde aktuell auf knapp 98 Prozent der Flächen in Österreich erschossen werden. Die Universitätsprofessorin Erika Wagner sieht die Regelung als unzeitgemäß.
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Die Initiatorin des Gutachtens, Beatrix Leberth, fordert eine Gesetzesänderung. Denn die Regelungen wurden vor etwa 300 Jahren festgesetzt. Im Sinne des Tierschutzes bedarf es Reformen, heißt es.
Auch die Tierschutzorganisation "Tierschutz Austria" setzt sich für eine eine Veränderung ein.
"Wir fordern ein sofortiges Verbot des Abschusses von Haustieren. Dieser brutale Akt ist keine Lösung und widerspricht zutiefst den Grundsätzen des Tierschutzes. Unterstützen Sie unsere Petition für ein Ende dieser grausamen Praxis. Setzen Sie ein Zeichen gegen die Tötung von Haustieren", so Geschäftsführer Alfons Hargaßner in einer Aussendung.
"Tierschutz Austria" schätzt, dass etwa 30.000 Haustiere jährlich von Jäger:innen erschossen werden. Überprüfen ließ sich die Berechnung nicht, "Tierschutz Austria" nannte keine Grundlage für die Schätzung.
Video: Kamel als Haustier
Zusammenfassung
- Frei laufende Hund und Katzen dürfen in Österreich von Jägern erschossen werden.
- Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist in manchen Bundesländern gar gesetzlich verankert.
- Ein Rechtsgutachten sieht Reformbedarf.