APA/HELMUT FOHRINGER

Drei Monate altes Baby in Wien totgeschüttelt

Ein drei Monate alter Säugling ist am Dienstag in Wien an einem Schütteltrauma gestorben. Die Mutter brachte den Buben noch ins Spital, die Ärzte versuchten erst noch zu behandeln, konnten dann aber nur noch die Maschinen abschalten.

Die 26-jährige Mutter brachte ihren Sohn laut Polizeisprecherin Julia Schick am vergangenen Samstag gegen 23 Uhr ins AKH. Die Ärzte begannen unverzüglich mit den Behandlungen. Der Bub hatte aber tödliche Gehirnverletzungen, weil er offenbar geschüttelt worden war. Daraufhin verständigten die Mediziner die Polizei

Nach drei Tagen Geräte abgeschaltet

Der Säugling dürfte keine Gehirnfunktionen mehr gehabt haben. Am Dienstag wurden die Geräte abgeschaltet, der Bub starb.

Ermittlungen gegen Mutter und Vater

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen sowohl gegen die Mutter als auch gegen den 29-jährigen Vater des Kindes. Beide stehen unter Schock und konnten bisher nicht einvernommen werden.

Sie befanden sich am Donnerstag auf freiem Fuß. Gegen die Eltern gibt es derzeit "keinen dringenden Tatverdacht, der eine U-Haft rechtfertigen würde", sagte Behördensprecherin Nina Bussek. "Wir müssen jetzt ermitteln, was überhaupt passiert ist", meinte Bussek am Donnerstagnachmittag. Eine Obduktion wurde angeordnet.

Geldsorgen: Eltern wandten sich ans Familienzentrum

Polizeilich dürfte das Paar bisher nicht in Erscheinung getreten sein. Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe wurde informiert. Dort kannte man die Liesinger Familie, allerdings nicht wegen Gewalt oder Misshandlungen gegenüber Kindern.

Das Paar hat ein weiteres, zwei Jahre altes, Kind. Die Eltern hatten sich von März bis Mai 2023 an ein Familienzentrum der Kinder- und Jugendhilfe um Unterstützung in finanziellen Belangen gewandt. 

Suche nach Verwandten

Dem zweijährigen Kind geht es den Umständen entsprechend gut. Es wurde zunächst bei Krisenpflegeeltern untergebracht. Die Kinder- und Jugendhilfe sucht nun im Umfeld der Familie, beispielsweise Onkel oder Tanten, die sich um das Kind kümmern könnten. Eine Nacht verbrachte das Zweijährige bereits bei einer Tante.

Die MA-11-Sprecherin appellierte an Eltern sich sofort an die Kinder- und Jugendhilfe zu wenden, wenn das Gefühl oder Anzeichen von Überforderung oder auch nur Übermüdung auftreten. Dafür steht das Servicetelefon unter 01-4000-8011, erreichbar von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr, zur Verfügung.

MA-11-Sprecherin: Familie hatte finanzielle Probleme

ribbon Zusammenfassung
  • Ein drei Monate alter Säugling ist am Dienstag in Wien an einem Schütteltrauma gestorben.
  • Die Mutter brachte den Buben noch ins Spital, die Ärzte versuchten erst noch zu behandeln, konnten dann aber nur noch die Maschinen abschalten.
  • Die Ermittlungen laufen gegen die 26-jährige Mutter und den 29-jährigen Vater des Kindes wegen des Verdachts auf Quälen oder Vernachlässigen unmündiger Personen.