Deutscher Autodieb wollte nach Verfolgung Suizid begehen
Gegen 22.00 Uhr war einer Streife der Grenzpolizei Lindau (Bayern) ein verdächtiges Fahrzeug an einer Tankstelle im Industriegebiet aufgefallen. Der Lenker fuhr davon, ohne den Sprit zu bezahlen. Anhalteaufforderungen ignorierte der Mann, worauf mehrere Polizeistreifen die Verfolgung aufnahmen. Zwischenzeitlich hatte sich zudem herausgestellt, dass das Fahrzeug als gestohlen gemeldet und der Fahrer im Besitz einer Schusswaffe war.
Trotz weiterer Anhalteversuche flüchtete der Autofahrer mit hohem Tempo durch Lindau in Richtung der österreichischen Grenze, weshalb die deutsche Polizei die österreichischen Kollegen alarmierte. Bei Bregenz wendete der Verdächtige und raste zurück in Richtung des Grenzübergangs Hohenweiler, im Anschluss fuhr er auf deutscher Seite auf der B 308 in Richtung Lindenberg weiter. Dabei durchbrach er mehrere Straßensperren und rammte mehrere Dienstfahrzeuge.
In einer Kehre verlor er schließlich die Kontrolle über den Wagen und kam von der Straße ab. Mehrere Polizeiautos blockierten daraufhin eine Weiterfahrt. Auf die Aufforderung, das Fahrzeug zu verlassen, habe der Mann nicht reagiert. Die deutschen Polizeikräfte und die Cobra umstellten den Wagen. Der 43-Jährige aus Leutkirch (Baden-Württemberg) verbarrikadierte sich im Pkw und bedrohte die Polizisten mit der Handfeuerwaffe. Als schließlich der Zugriff erfolgte, wollte er Suizid begehen, so ein Polizeisprecher. Zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch sei es nicht gekommen.
Der Schwerverletzte sei inzwischen operiert worden, hieß es am Montagmittag. Derzeit sei der Mann stabil, so die Polizei. Die Ermittlungen in dem Fall liefen noch. So würden die Eigentumsverhältnisse des entwendeten Pkw geklärt, ebenso sei derzeit noch unklar, ob eine psychische Erkrankung bei dem Mann vorlag bzw. ob Drogen oder Alkohol im Spiel waren. "Die Auswertung der Blutprobe dauert an", sagte der Sprecher.
Der Mann sei bereits polizeilich in Erscheinung getreten, weshalb wollte der Polizeisprecher nicht sagen. Bei der Waffe sei jedenfalls "davon auszugehen, dass er sie nicht legal besaß". Woher er sie hatte, war offen. Sobald der Verdächtige vernehmungsfähig sei, werde er einem Haftrichter vorgeführt, der über die Verhängung einer Untersuchungshaft entscheiden müsse. Auf den 43-Jährigen komme eine Reihe an Anzeigen zu. Bei der Verfolgungsjagd wurden zwei Polizisten leicht verletzt, zudem wurden drei Dienstfahrzeuge beschädigt.
(S E R V I C E - Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)
Zusammenfassung
- Der Verdächtige, der bereits polizeilich bekannt ist, wurde operiert und ist stabil. Die Ermittlungen, ob er unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand und die Herkunft der illegalen Waffe, dauern an.