Corona-Pandemie lässt Lebenserwartung sinken
Es handelt sich allerdings um eine vorläufige Zahl, die durch Nachmeldungen aus den Standesämtern noch steigen dürfte. Außerdem ist die Lebenserwartung gegenüber 2019 um ein halbes Jahr gesunken.
Für Männer liegt die Lebenserwartung nun bei 78,9 und für Frauen bei 83,7 Jahren. "Mit einer starken Verbreitung der Impfungen und nach Bewältigung der Pandemie ist anzunehmen, dass die Lebenserwartung mittelfristig wieder auf den Wachstumstrend einschwenken wird. Ähnliches zeigen die Erfahrungen aus stärkeren Grippejahren. Offen sind allerdings noch die möglichen Langfristfolgen überstandener Coronaerkrankungen", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung.
"Deutliche Übersterblichkeit" ab Ende Oktober
Ein langfristiger Vergleich der Todesfalldaten ist schwierig, weil sich die Einwohnerzahl und die Altersstruktur der Bevölkerung über die Jahre verändern. Gemessen an den durchschnittlichen Sterbefällen der Jahre 2015 bis 2019 gab es ab Ende Oktober des Vorjahres allerdings eine deutliche "Übersterblichkeit". In diesen Wochen starben um bis zu 60 Prozent mehr Menschen.
Zuletzt ist die Übersterblichkeit wieder etwas gesunken und war wieder etwas niedriger als zu den Spitzen der starken Grippewelle 2017: In der Woche vom 21. bis zum 27. Dezember starben 2.114 Personen - um 22 Prozent mehr als in den Vorjahren. In der Woche danach waren es 1.964 Sterbefälle - um 28 Prozent mehr als im Jahr 2015, in dem es zuletzt eine 53. Kalenderwoche gab.
Europaweit deutlich mehr Tote
Auch das europäische Mortalitätsmonitoring Euromomo weist für Österreich seit Anfang November eine hohe bzw. sehr hohe Übersterblichkeit aus. Damit unterscheidet sich die zweite Infektionswelle im Herbst deutlich von der ersten im Frühjahr. Damals hatte Euromomo für Österreich nur eine leichte Übersterblichkeit festgestellt.
Laut Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sind seit dem Ausbruch der Pandemie 6.826 Menschen in Österreich entweder direkt an den Folgen einer Covid-Erkrankung oder nach einer Covid-Infektion gestorben, davon 6.312 im Jahr 2020. Gemessen an der Einwohnerzahl am stärksten betroffen ist die Steiermark mit 118 Corona-Toten pro 100.000 Einwohner, danach kommen Kärnten (97) und Oberösterreich (83). Am geringsten ist der Anteil in Niederösterreich und Vorarlberg mit je 59 Corona-Toten pro 100.000 Einwohner.
Zusammenfassung
- Die Corona-Pandemie hat im Vorjahr zu einem deutlichen Anstieg der Todesfälle geführt.
- Wie die Statistik Austria am Donnerstag mitgeteilt hat, sind 2020 zumindest 90.123 Menschen in Österreich gestorben - um fast elf Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.
- Gemessen an den durchschnittlichen Sterbefällen der Jahre 2015 bis 2019 gab es ab Ende Oktober des Vorjahres allerdings eine deutliche "Übersterblichkeit". In diesen Wochen starben um bis zu 60 Prozent mehr Menschen.
- Es handelt sich allerdings um eine vorläufige Zahl, die durch Nachmeldungen aus den Standesämtern noch steigen dürfte.