Ausgebrannte Polizeiautos: Schlepper oder Extremisten in Verdacht
Mehrere Feuer wurden in der Nacht auf Montag gelegt. Der oder die Täter legten sechs Brände, an fünf linken und einem rechten Vorderreifen der Autos. Das hätten laut Polizeisprecher Daniel Fürst erste Spurenauswertungen ergeben. Die Polizei gibt wenige Details bekannt - aus ermittlungstaktischen Gründen.
Die Autos waren in der Kleinen Stadtgutgasse vor einer Dienststelle zur Bekämpfung des Schlepperwesens abgestellt. Auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, dass es sich bei dem Fahrzeugen um Dienstwagen des BK handelt. Die Parkzone vor dem Gebäude gilt aber nur für Dienstfahrzeuge der Bundespolizei. Auf Google-Maps ist zudem ein Pkw zu sehen, der eine BK-Erkennung in der Windschutzscheibe hat, wahrscheinlich war das auch in der Nacht auf Sonntag der Fall.
Schlepper oder Extremisten
In gut informierten Kreisen wurde von zwei Ermittlungssträngen ausgegangen. Hinter der Tat könnten entweder Schlepper oder Extremisten, die mit der Migrationspolitik nicht einverstanden sind, stehen, hieß es. Dass Corona-Impfgegner die Fahrzeuge angezündet haben, wurde als eher unwahrscheinlich beurteilt. Bestätigt wurde dies von offizieller Seite nicht.
Sechs abgestellte Fahrzeuge wurden angezündet, bei einem weiteren Pkw wurde die Seitenscheibe eingeschlagen. Ob diese Beschädigung im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Brandstiftung steht, ist ebenfalls noch Gegenstand von laufenden Ermittlungen, hieß es vonseiten der Polizei. Es gilt der Tatverdacht der Brandstiftung und der Sachbeschädigung, sagte Polizeisprecher Fürst. Das Wiener Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) hat gemeinsam mit der Brandgruppe der Wiener Landeskriminalamtes die Ermittlungen aufgenommen.
Augenzeuge: "Auf einmal hat es einen Tuscher gemacht"
Adi Hasch, Augenzeuge und ehemaliger stv. Bezirksvorsteher des 2. Bezirks, schildert PULS 24 Chronik-Chefreporterin Magdalena Punz, wie er auf die brennenden Polizeiautos aufmerksam wurde.
"Wir stellen uns vehement gegen diesen Brandanschlag auf das Bundeskriminalamt", sagte der BK-Direktor Andreas Holzer. "Die ermittelnden Dienststellen unterstützen wir selbstverständlich mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften. Wir werden uns keinesfalls durch diesen hinterhältigen Angriff verunsichern lassen."
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verurteilte den Anschlag am Dienstag erneut "aufs Schärfste". "Er war hinterhältig und auch gefährlich", sagte er am Rande einer Pressekonferenz mit seiner Schweizer Amtskollegin Karin Keller-Sutter in Wien. Karner betonte, "keinerlei Spekulationen anstellen" zu wollen. "Wir werden auf höchsten Touren ermitteln, weil es unser Ziel ist, so hinterhältige Taten sehr rasch zu klären."
Zusammenfassung
- Nach dem Brandanschlag auf sechs zivile Polizeiautos des Bundeskriminalamtes (BK) in Wien hat sich die Polizei auch am Dienstag sehr bedeckt gehalten.
- Das Feuer wurde an fünf linken und einem rechten Vorderreifen gelegt, ergaben erste Spurenauswertungen, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst der APA.
- Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen.
- In gut informierten Kreisen wurde von zwei Ermittlungssträngen ausgegangen. Hinter der Tat könnten entweder Schlepper oder Extremisten, die mit der Migrationspolitik nicht einverstanden sind, stehen, hieß es.
- Dass Corona-Impfgegner die Fahrzeuge angezündet haben, wurde als eher unwahrscheinlich beurteilt. Bestätigt wurde dies von offizieller Seite nicht.