FlugzeugAPA/dpa/Christophe Gateau

Abstürze, Pannen: Wie sicher ist fliegen eigentlich?

Eine Pannenserie bei Boeing, ein schwerwiegender Flugzeugabsturz in Südkorea und ein Absturz in Kasachstan. Das Fliegen ist in den vergangenen Monaten etwas ins schiefe Licht geraten. PULS 24 hat sich deshalb die Frage gestellt: Wie sicher ist fliegen (noch)?

Wer an Aviophobie, vulgo Flugangst leidet, der hat sich spätestens mit den Nachrichten über den Flugzeugabsturz mit über hundert Toten in Südkorea gefragt, ob man überhaupt noch einen Fuß in einen Flieger setzen will. 

Dabei galt das Fliegen immerzu als die sicherste Art des Reisens. Hat sich das geändert? 

Boeing wird scharf überwacht 

Wenn es nach dem Luftfahrtexperten Kurt Hofmann geht, dann rütteln auch die zahlreichen Missgeschicke in den vergangenen Zeit nicht an dieser These. "Davon bin ich noch immer überzeugt", sagt er im Gespräch mit PULS 24. 

Die Vorfälle bei Boeing seien "Schlampigkeiten" des Flugzeugbauers gewesen. Nun wird die Herstellung der Boeing-Maschinen stark überwacht, sagt er. Manche Airlines hätten zusätzlich "ihre eigenen Leute bei Boeing sitzen, die dann schauen, ob die Arbeit eh funktioniert", sagt er. In der Tat: Etwa die US-Luftfahrtbehörde FAA will die Vorgänge bei Boeing dauerhaft überwachen. 

Video: Boeing-Flüge gestoppt

Strengsten Sicherheitsnormen auf EU-Ebene 

Grundsätzlich gebe es weltweite Sicherheitsstandards, denen Fluggesellschaften und Hersteller Folge geleistet werden musst, erklärt Hofmann. Auf globaler Ebene legt die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) Mindeststandards fest. 

Durch die Einführung des Luftverkehrsbinnenmarktes Mitte der 90er erhalten europäische Fluggäste noch ein viel höheres Maß an Sicherheit und die internationalen Normen werden teils noch verschärft. In Europa ist vor allem die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA), die für die Ausarbeitung sowie der Überwachung dieser Standards verantwortlich ist.

Die Einhaltung dieser Vorgaben ist verpflichtend. Flugzeuge müssen zertifiziert werden, bevor sie abheben. Flugzeugbetreiber und Instandhaltungsbetriebe müssen Mängel melden, diese werden dann analysiert und kontinuierlich überwacht. Auch die Sicherheitsrichtlinien werden regelmäßig verbessert. 

Die Sicherheitsnormen der EU gehören zu den strengsten der Welt. Sollte eine Fluglinie die Standards nicht erfüllen, kommt sie auf die "Schwarze Liste", wie ein österreichischer Pilot PULS 24 erzählt. "Diese Airlines bekommen dann ein Flugverbot."

Keine höhere Gefahr bei Billigairlines 

Damit würden grundsätzlich alle Airlines den gleichen Normen unterliegen - auch Billigfluglinien. Wer also in Ryanair, Wizz Air und Co. einsteigt, muss sich keine Sorgen machen, dass die Flieger weniger gut gewartet werden.

Ganz im Gegenteil, meint Hofmann. "Die Flieger von Billigairlines müssen ja noch viel öfter, sprich produktiver fliegen, weil sie ja so billig sein wollen. Das kann nur funktionieren, wenn man die Maschinen oft wartet", erklärt er. 

Auch statistisch gesehen gehört das Fliegen zu den sichersten Arten des Reisens. 2023 war laut dem Internationalen Luftfahrtverband (IATA) das sicherste Jahr für die kommerzielle Luftfahrt überhaupt. So kam es im Vorjahr nur zu einem Unglück mit Todesopfern. 

Video: Hagelsturm beschädigt Flugzeug

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Pannenserie bei Boeing, ein schwerwiegender Flugzeugabsturz in Südkorea und ein Absturz in Kasachstan.
  • Das Fliegen ist in den vergangenen Monaten etwas ins schiefe Licht geraten.
  • PULS 24 hat sich deshalb die Frage gestellt: Wie sicher ist fliegen (noch)?