APA/ERWIN SCHERIAU

Berüchtigte Slovan-Hooligans randalierten in Graz

Hitlergrüße, illegale Waffen, Sachbeschädigung: Die berüchtigten Fans von Slovan Bratislava waren bei Sturm Graz zu Gast - die Polizei hatte alle Hände voll zu tun.

Im Liebenauer Stadion steckten die Gästefans nach Spielende am Donnerstagabend einen Mistkübel in Brand und fingen an zu randalieren. Die Polizei musste Pfefferspray einsetzen. Die slowakische Mannschaft unterlag den Grazern in der Conference League 4:1. Die Grazer sind damit auf Achtelfinalkurs. 

Doch das unsportliche Verhalten - die Fans von Slovan sind dafür bekannt - zeigte sich auch schon vor dem Spiel. Bereits gegen 15 Uhr hatten sich laut Polizei rund 100 Personen in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße versammelt, um teilweise vermummt Richtung Grazer Hauptplatz zu marschieren. 

Messer als Kreditkarte getarnt

Die Grazer Polizei hatte alle Hände voll zu tun: Über 100 Identitätsfeststellungen wurden durchgeführt, dabei wurde auch eine illegale Waffe sichergestellt. Ein Hooligan hatte ein als Kreditkarte getarntes Messer dabei. 

Am Hauptplatz verhielten sich einige Fans aggressiv, hieß es von der Polizei. Beim großen Fanzug mit rund 1.000 Teilnehmern vom Hauptplatz zur Merkur Arena wurde dann Pyrotechnik gezündet, außerdem sollen mehrere Fans Hitlergrüße gezeigt haben. "Die Verdächtigen dürften dieses Verhalten im Schutze der Menschenmenge getätigt und deswegen vorerst unerkannt geblieben sein. Die Ermittlungen dahingehend wurden umgehend aufgenommen", teilte die Polizei mit. 

Nach dem Match löschte die Security des Stadions den brennenden Mülleimer rasch. Laut Polizei setzte es noch Anzeigen wegen Körperverletzungen, Diebstahls und Brandstiftung. 

Die traurige Bilanz der Polizei: 

  • 116 Identitätsfeststellungen

  • Eine Anzeige nach dem Suchtmittelgesetz

  • Eine Anzeige nach dem Waffengesetz

  • Mehrere Anzeigen nach dem Verbotsgesetz

  • Mehrere Anzeigen wegen Sachbeschädigung, Körperverletzungen und Brandstiftung

  • Mehrere Anzeigen aufgrund diverser Verwaltungsübertretungen

Match gegen Rapid steht an

Die Grazer Polizei betont, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien, zeigte sich mit dem Einsatz aber grundsätzlich zufrieden: "Ganz ruhig verlief der Einsatz zwar nicht, die Polizei konnte aber viele Problemstellungen im Vorhinein verhindern. In Anbetracht eines High-Risk-Spieles fällt die Bilanz im Verhältnis jedoch nüchtern aus", teilte die Polizei in einer Aussendung mit. Am Sonntag folgt in Graz schon der nächste Großeinsatz: Rapid Wien kommt zu Sturm. 

ribbon Zusammenfassung
  • Für Sturm Graz steht das Tor zum Achtelfinale der Conference League weit offen. Beim überzeugenden 4:1 (2:1) gegen Slovan Bratislava erfuhren die Grazer nachdrücklich die Freuden des Europacups.
  • Unsportlich zeigte sich hingegen die berüchtigten Slovan Bratislava-Fans: Bei dem von der Polizei als "Hochrisiko-Spiel" eingestuftem Match kam es zu Zwischenfällen: Anzeigen nach dem Verbotsgesetz, Pyrotechnik und Sachbeschädigungen.