Bereits mehr Bankomaten als im gesamten Vorjahr gesprengt
Von den 14 Fällen des heurigen Jahres betrafen fünf die Wiener Bezirke Donaustadt, Favoriten, zweimal Simmering und Liesing, zwei in Niederösterreich den Bahnhof Korneuburg sowie Gänserndorf. Von den drei in Oberösterreich registrierten Sprengungen wurden zwei in einer Nacht in einem Welser Einkaufszentrum verübt, eine weitere in Pasching versucht. Dazu kamen Fälle im Salzburger Stadtteil Aigen, im burgenländischen Neusiedl am See, am Bahnhof Ötztal in Tirol sowie erst in der Nacht auf Donnerstag in Graz. Verschont ließen die Täter bisher nur Vorarlberg und Kärnten.
Auffällig ist, dass nach den starken Jahren 2018 und 2019 die ersten beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 auch massive Rückgänge bei diesen Fällen brachten. 2020 wurden lediglich sieben Bankomaten gesprengt oder deren Sprengung zumindest versucht. 2021 waren es auch nur acht. Im dritten Corona-Jahr 2022 wurden die Zahlen der Vor-Corona-Zeit mit 19 beinahe erreicht. 2023 und 2024 waren es mit je 13 wieder deutlich weniger.
Im Vergleich zu den Jahren 2010 und 2011 war es in den vergangenen Jahren deutlich ruhiger: Damals gab es eine Serie an Sprengungen bzw. Bankomat-Diebstählen, bei der die Geldautomaten teils in den Foyers in Ketten gelegt und mit Autos aus ihrer Verankerung in den Foyers gerissen wurden. Auch damals waren mehrere Tätergruppen in ganz Österreich aktiv. Neben den "Herausreißern" gab es "Sprenger" und "Aufschneider".
Zumindest fünf Gruppen aktiv
Die Ermittler halten sich derzeit "aus kriminaltaktischen Gründen" mit näheren Auskünften zurück, wie das Bundeskriminalamt (BK) auf Anfrage der APA mitteilte. Die Ermittlungen würden intensiv laufen. Die APA erfuhr in der Vorwoche, dass zumindest fünf Gruppen derzeit österreichweit aktiv seien, was sich aus Unterschieden beim Vorgehen ergeben habe.
Die derzeitige Serie hat bereits zu Gegenmaßnahmen der Banken geführt. Bei der Post wurden einige Bankomate "bis auf weiteres" aus dem Betrieb genommen, wie ein Sprecher zuletzt einen ORF-Bericht der APA bestätigte. Bei der BAWAG bleiben Foyers unterdessen zwischen 22.00 und 5.00 Uhr geschlossen. Auch weitere Banken verstärkten die Sicherheitsmaßnahmen.
"SOKO Bankomat" im Bundeskriminalamt eingerichtet
Auch die Exekutive reagierte: Um besser die Delikte bekämpfen zu können, nahm am Freitag die im Bundeskriminalamt (BK) angesiedelte "SOKO Bankomat" ihre Arbeit auf. Diese Initiative soll zur gezielten Verfolgung von Bankomatsprengungen dienen und die nationalen und internationalen Ermittlungen koordinieren. "Die länderübergreifende Zusammenarbeit muss jetzt vorangetrieben werden", hielt Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) fest.
Angeführt wird die Sonderkommission von Dieter Csefan, dem Leiter der Abteilung zur Bekämpfung der organisierten und allgemeinen Kriminalität im Bundeskriminalamt. "Durch die Vernetzung von Fachwissen, den gezielten Austausch von Informationen und ein gemeinsames Vorgehen sollen Täter rasch identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden. Dabei kommen sowohl repressive als auch präventive Maßnahmen zum Einsatz. Neben der konsequenten Strafverfolgung steht insbesondere die Zusammenarbeit mit Banken im Fokus, um zukünftige Delikte zu verhindern und Sicherheitsmaßnahmen weiterzuentwickeln", hieß es seitens des Bundeskriminalamtes.
Zusammenfassung
- Bereits 14 Bankomatsprengungen wurden 2025 in Österreich verzeichnet, was die Zahl der Fälle aus dem Vorjahr übertrifft. Eine eigens eingerichtete 'SOKO Bankomat' im Bundeskriminalamt soll die Ermittlungen koordinieren.
- Mindestens fünf Tätergruppen sind aktiv, und Banken haben begonnen, Sicherheitsmaßnahmen wie die Schließung von Foyers zu ergreifen. Die Jahre 2018 und 2019 waren mit 21 bzw. 20 Fällen besonders betroffen.
- In den Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es einen Rückgang bei den Sprengungen, mit nur 7 bzw. 8 Fällen. Die Ermittler halten sich mit Details zurück, während die länderübergreifende Zusammenarbeit verstärkt wird.