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Bayern warnt vor "Sextortion"

Es beginnt mit einem harmlosen Flirt im Internet - und endet mit Erpressung. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) warnt vor der kriminellen Masche "Sextortion". "Weltweit, aber auch in Bayern, werden vor allem junge Männer mit Nacktfotos oder intimen Videos erpresst", sagte er in München. Um der Spur des Geldes zu folgen, kommen den Angaben zufolge innovative Ermittlungswerkzeuge zum Einsatz - unter anderem vom Wiener Complexity Science Hub (CSH).

Der Begriff "Sextortion" setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern "sex" und "extortion" und bedeutet so viel wie sexuelle Erpressung. Die Masche sei dabei immer die gleiche: Angebliche Frauen schreiben die Männer an, flirten - und animieren sie im Verlauf, sich vor der Kamera nackt zu zeigen oder sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Mit diesen Bildern werden die Männer dann von ihrem vermeintlichen Internet-Flirt erpresst. Die Drohung: Sollte das geforderte Geld nicht gezahlt werden, werden die Bilder an Freunde, Bekannte, die Familie oder den Arbeitgeber geschickt.

Dahinter steckt nach Angaben der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) organisierte Kriminalität, meist aus westafrikanischen Ländern wie Nigeria oder aus Südostasien. Inzwischen beobachten die Ermittler den Angaben zufolge auch immer mehr Fälle, bei denen die Täter in Spam-Mails nur behaupten, im Besitz intimer Bilder oder Videos zu sein. Diese Behauptungen sind oft falsch.

Teilweise werden auch Kryptowährungen wie Bitcoin gefordert. Hier kooperiert die ZCB mit Forschern vom CSH in Wien. Konkret werden umfangreiche Analysen von Zahlungsströmungen mit Kryptowährungen durchgeführt, um dabei Muster zu erkennen - etwa, dass Millionen von E-Mails und Tausende von Fällen auf nur wenige Tätergruppen zurückzuführen sind, wurde CSH-Experte Bernhard Haslhofer in einer Aussendung zitiert.

In Bayern gab es laut Justizministerium bis zum Juli 2023 insgesamt 1.793 erfasste Fälle solcher Sextortion-Spam-Fälle, bei denen die Opfer insgesamt 444.000 Euro zahlten. Aktuellere Zahlen oder Zahlen zu Sextortion-Fällen in Bayern allgemein teilte das Ministerium nicht mit.

ribbon Zusammenfassung
  • Bayerns Justizminister Georg Eisenreich warnt vor der kriminellen Masche 'Sextortion', bei der weltweit und in Bayern vor allem junge Männer erpresst werden.
  • Bis Juli 2023 wurden in Bayern 1.793 Sextortion-Spam-Fälle erfasst, bei denen die Opfer insgesamt 444.000 Euro zahlten.
  • Die Täter fordern oft Kryptowährungen wie Bitcoin, und die ZCB kooperiert mit dem Wiener Complexity Science Hub, um Zahlungsströme zu analysieren.