Bahn-Streik gefährdet Silvester-Feuerwerk in Sydney
"Ich schließe nicht aus, dass ich der Regierung eine Absage des Feuerwerks empfehlen werde", sagte Polizeichefin Karen Webb am Freitag. "So ernst ist die Lage."
Die Regierung des Bundesstaats New South Wales, dessen Hauptstadt Sydney ist, scheiterte diese Woche mit dem Versuch, das Streikvorhaben der Rail, Bus and Tram Union mit juristischen Mitteln zu stoppen. Das zuständige Gericht lehnte ihren Antrag auf einstweilige Verfügung ab. Doch der Regierungschef des Bundesstaats, Chris Minns, will nicht nachgeben - die geforderte Lohnerhöhung um mehr als 30 Prozent sei "die größte in der Geschichte von New South Wales, das können wir uns nicht leisten". In den Verhandlungen mit der Gewerkschaft müsse er jetzt eine rote Linie ziehen, sonst seien nächstes Jahr auch andere Feste wie Ostern und Weihnachten in Gefahr.
Um die Innenstadt nach dem Feuerwerk sicher wieder verlassen zu können, seien die Massen an Schaulustigen aber auf Züge angewiesen, sagte Polizeichefin Webb in einer viel beachteten Stellungnahme vor der Presse. "Und wenn es keine Züge gibt und die Menschen nicht aus der Stadt rauskommen, habe ich sehr große Sorgen wegen des Sicherheitsrisikos, das dadurch entsteht." Allein im Hafenviertel säßen dann womöglich 250.000 Menschen fest, darunter viele Familien mit Kindern.
Aufgrund der geografischen Lage ist Sydney stets eine der ersten Großstädte weltweit, die das neue Jahr einläuten. Bereits um 21.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MEZ) wird das erste große Feuerwerk über dem Hafen abgeschossen, um Mitternacht folgt dann der Hauptact. Für Touristen-Unterkünfte in Sydney werden während der Feiertage horrende Summen aufgerufen, die Preise für VIP-Tickets sind nach oben praktisch offen. Und um einen der begehrten Plätze mit bestem Blick auf die Lichtershow zu ergattern, stehen viele stundenlang an oder schlagen ihr Lager schon in der Früh auf.
Zusammenfassung
- Ein drohender Streik im öffentlichen Nahverkehr in Sydney könnte das weltberühmte Silvester-Feuerwerk gefährden, da mehr als eine Million Menschen erwartet werden und die Polizei vor einem Chaos warnt.
- Die Regierung von New South Wales konnte den Streik der Rail, Bus and Tram Union nicht rechtlich stoppen, da das Gericht ihren Antrag ablehnte. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von über 30 Prozent.
- Ohne Züge könnten 250.000 Menschen im Hafenviertel feststecken, was Polizeichefin Karen Webb als ernstes Sicherheitsrisiko bezeichnet. Sie erwägt, der Regierung eine Absage des Feuerwerks zu empfehlen.