Babymorde: Die verstörenden SMS der Killer-Krankenschwester
"Es ist herzzereißend", schrieb Letby einer Arbeitskollegin am 9. Juni 2015, nur einen Tag nachdem sie zum ersten Mal ein Baby ermordete. "Ich weiss nicht, wie ich die Eltern noch einmal sehen soll. Der Vater ist zusammengebrochen und hat geweint, als ich ihn in die Leichenhalle gebracht habe."
Das Kind starb innerhalb von 90 Minuten, nachdem die Krankenschwester ihre Schicht begann. Zwei Tage später versuchte sie auch den Zwilling des ermordeten Babys zu töten, dies scheiterte jedoch. Daraufhin bat Letby ihre Vorgesetzen darum, mehr Nachtschichten machen zu können, um Verantwortung zu übernehmen, berichtet auch "20 Minuten".
"Denke ständig an das tote Kind"
Am 13. Juni schrieb sie einer Kollegin, sie müsse "ständig an das tote Kind denken". Sie müsse wieder in der Abteilung sein, "um darüber wegzukommen" und die Bilder aus ihrem Kopf zu bekommen. Sie müsse "sofort zurückkehren und ein krankes Baby pflegen", sonst bekomme sie das Bild des anderen Kindes "nicht mehr aus dem Kopf. Nur zwei Tage später tötete Letby ein weiteres Baby, indem sie dem Kind Luft injizierte.
"Ich kämpfe noch damit zu akzeptieren, was mit [dem ersten Baby] passiert ist und nun haben wir [das zweite Baby] verloren", schrieb Letby einer Arbeitskollegin. Es sei alles "ein wenig zu viel".
Letby: Ist "wohl so gewollt"
Eine Woche später tötete die Krankenschwester das dritte Kind.
Jeder Tag sei eine unglaubliche Arbeit mit so vielen positiven Aspekten, schrieb Letby danach. "Aber dann denke ich manchmal: Wie können so kranke Babys durchkommen und andere so plötzlich und unerwartet sterben?" Es sei "wohl so gewollt". "Ich glaube, es ist ein Element des Schicksals im Spiel. Es gibt für alles einen Grund", philosophierte die Krankenschwester.
Am 4. August tötete sie das vierte Baby. Sie habe "nichts tun können" meinte Letby gegenüber einer Kollegin als diese von "großem Pech" sprach. Der Junge habe eine "massive Blutung" gehabt, das könne "jedem Kleinkind passieren". Der Zwilling des Jungen starb schließlich am 9. August. Einen Tag vor dem Tod des Kindes erzählt sie einer Kollegin, wie sehr sich die Eltern der Zwillinge bei ihr bedankt hätten für ihre "Liebe und Fürsorge". Es sei schön zu wissen, "dass ich es für sie richtig gemacht habe. Das ist alles, was ich will".
Lebenslange Haft
Im Oktober stirbt schließlich wieder ein Kind. Weitere sechs Male soll Letby versucht haben, weitere Babys zu töten. Die Kinder starben immer unter Letbys Aufsicht - deshalb wurde zu dem Zeitpunkt unter ihren Kolleg:innen schon der Verdacht erweckt, etwas würde nicht stimmen.
"Wir haben Babys verloren, um die ich mich gekümmert habe. Und da denkt man: Bin ich nicht gut genug für den Job?" schreibt währenddessen die Krankenschwester. Ihre Vorgesetzen trösteten sie. Ein Arzt schreibt ihr, sie wäre "eine der wenigen Pflegefrauen in der Region, denen ich meine eigenen Kinder anvertrauen würde".
Es dauerte noch zwei Jahre bis Letby verhaftet wurde. Am 21. August wurde sie schließlich wegen ihrer Taten zu einer lebenslangen Haft ohne Chance auf vorzeitige Entlassung verurteilt.
Zusammenfassung
- Die britische Krankenschwester Lucy Letby ermordete sieben Babys - sechs weitere Kinder soll sie versucht haben zu töten.
- Jahrelang konnte sie ihre Taten vertuschen.
- Um den Verdacht von sich abzulenken, verschickte sie verstörende Nachrichten an ihre Arbeitskolleg:innen.