APA/HARALD SCHNEIDER

Autobesitzer überschätzen Sicherheit kontaktloser Schlüssel

Autos mit kontaktlosem Start- und Schließsystem (kurz: "Keyless-Entry"-System) erfreuen sich steigender Beliebtheit, weisen jedoch großteils Sicherheitslücken auf. Viele Autobesitzer wissen nicht, dass ihr Fahrzeug mit einem Signalverstärker einfach und ohne technisches Verständnis geknackt werden könne, warnte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Autos mit kontaktlosem Start- und Schließsystem (kurz: "Keyless-Entry"-System) erfreuen sich steigender Beliebtheit, weisen jedoch großteils Sicherheitslücken auf. Viele Autobesitzer wissen nicht, dass ihr Fahrzeug mit einem Signalverstärker einfach und ohne technisches Verständnis geknackt werden könne, warnte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Über ein Funksignal erkennen "Keyless-Entry"-Systeme, dass man den Schlüssel bei sich trägt. Die Zentralverriegelung öffnet sich, sobald der Türgriff berührt oder eine Taste am an der Tür des Wagens gedrückt wird. Meist lässt sich auch der Motor ohne Zündschlüssel starten. "Die zentrale Sicherheitslücke ist das Signal, mit dem der Transponder mit dem Fahrzeug kommuniziert", erklärte Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Es kann mithilfe eines in die Nähe des Fahrzeugschlüssels gebrachten Signalverstärkers vervielfacht werden und so einen Diebstahl ermöglichen, während man etwa zu Hause ist oder in einem Restaurant sitzt.

"Die Diebe basteln sich die Geräte selbst oder kaufen sie im fünfstelligen Eurobereich online", sagte Armin Rauchbüchl, Kriminalbeamter des "Cybercrime Competence Centers" des Bundeskriminalamts. Wer im Besitz eines derartigen Signalverstärkers ist, muss ihn lediglich in etwa fünf Meter Nähe des Schlüssels bringen. Das Signal wird daraufhin bis zu 400 Meter weit verstärkt. Ein Komplize wartet mit einem zweiten Signalverstärker beim Auto, das gestohlen werden soll. "Es finden sich keine mechanischen, aber meistens elektronische Spuren des Diebstahls", erklärte der Kriminalbeamte.

Eine repräsentative Umfrage des KFV unter 1.000 Fahrzeugnutzern zeigt, dass neun von zehn Befragte "Keyless-Entry"-Systeme kennen. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer haben damit bereits selbst Erfahrung gesammelt. "Vier von fünf der regelmäßigen Nutzer vertrauen auf die Technologie und setzen keinerlei Schutzmaßnahmen", zeigte sich Kaltenegger besorgt. Nur wenige Befragte treffen Vorkehrungen - etwa indem sie den Fahrzeugschlüssel in möglichst großer Entfernung zum Fahrzeug aufbewahren oder von Experten empfohlene Sicherheitsboxen, in denen die Schlüssel vor Signalverstärkern geschützt sind, verwenden. Diese sind bereits für wenige Euro zu erwerben. Alternativ könne der Transponder mehrfach in Aluminiumfolie gewickelt werden, um einen Diebstahl zu verhindern, so Rauchbüchl.

"Die Produktsicherheit muss erhöht werden, auch wenn das zulasten des Komforts geht", forderte Kaltenegger. Schließlich hätten bei Tests lediglich zwei Prozent der Fahrzeuge mit "Keyless-Entry"-System Diebstählen standgehalten. "Hersteller sollten auf sichere Technologien umsteigen oder Sicherheitsboxen mitliefern", meinte der Experte des KFV.

Die Zahl der Anzeigen wegen Autodiebstahls sind laut polizeilicher Kriminalstatistik in Österreich rückläufig. Im Vorjahr gab es 2.194 diesbezügliche Anzeigen, 2018 waren es 2.224. Vor zehn Jahren wurden noch doppelt so viele Kfz als gestohlen gemeldet (4.402).

ribbon Zusammenfassung
  • Viele Autobesitzer wissen nicht, dass ihr Fahrzeug mit einem Signalverstärker einfach und ohne technisches Verständnis geknackt werden könne, warnte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
  • Über ein Funksignal erkennen "Keyless-Entry"-Systeme, dass man den Schlüssel bei sich trägt.
  • Schließlich hätten bei Tests lediglich zwei Prozent der Fahrzeuge mit "Keyless-Entry"-System Diebstählen standgehalten.