Amateurchirurg bleibt nach missglückter Beauty-OP in U-Haft
Die 58-Jährige hatte den Amateurchirurgen, der in einer Wohnung in der Wassergasse seine Dienste anbot, aufgesucht, um sich das Kinn straffen zu lassen. Im Zuge des Eingriffs sollen bei der Frau Atembeschwerden aufgetreten sein, nachdem ihr der 35-Jährige mit einem Skalpell Schnitte im Bereich von Hals, Ohren und Kinn beigebracht hatte. Der Mann spritzte ihr daraufhin offenbar ein Medikament, worauf sich der Zustand der Patientin derart verschlechterte, dass die Berufsrettung verständigt werden musste. Die Frau wurde in einem zunächst lebensbedrohlichen Zustand in ein Spital eingeliefert, nach einer Notoperation war die Lebensgefahr gebannt. Der Arzt wurde noch am selben Tag fest- und in weiterer Folge in U-Haft genommen.
Der 35-Jährige hat mittlerweile Unterlagen beschafft und vorgelegt, aus denen hervorgehen soll, dass es sich bei ihm um einen in Georgien zugelassenen Arzt handelt, der als plastischer Chirurg zumindest in seiner Heimat auch zur Durchführung von Schönheitsoperationen berechtigt ist. Ob diese Papiere echt sind, muss nun von den Ermittlern überprüft werden. Offen ist, ob sich diese allfällige Berechtigung auf andere Länder erstreckt. Über eine Zulassung in Österreich verfügte der Arzt offenbar nicht. Er dürfte sich über eine Online-Vermietungsplattform wiederholt in die Wohnung in der Wassergasse eingebucht und dort Behandlungen durchgeführt haben. Bei einer Hausdurchsuchung wurden medizinisches Equipment, Reinigungsgeräte, Desinfektions- bzw. Sterilisationsutensilien sowie Preislisten für Eingriffe von Lidstraffung bis Face-Lifting und Info-Material sichergestellt.
Der Arzt verweigerte nach seiner Festnahme jegliche Aussage. Dabei ist er auch nach seiner Überstellung in die Justizanstalt (JA) Josefstadt geblieben. Er machte bisher zu den wider ihn erhobenen Vorwürfen keine Angaben. Das Landeskriminalamt Außenstelle Ost hatte zuletzt nach weiteren potenziellen Opfern des Mannes gesucht und Hinweise an die Telefonnummern 01/31310/62800 bzw -62122 erbeten.
Wie Judith Ziska, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, auf APA-Anfrage mitteilte, konnten bisher keine weiteren Geschädigten ermittelt werden. Um zu klären, ob das Vorgehen des Arztes lege artis war und wie es zu den Verletzungen kam, sei ein Gutachten bei einem medizinischen Sachverständigen in Auftrag gegeben worden.
Zusammenfassung
- Ein 35-jähriger georgischer Arzt bleibt in Untersuchungshaft, nachdem er am 11. Februar eine 58-Jährige bei einer Schönheitsoperation in Wien schwer verletzt haben soll.
- Die Haft wurde um vier Wochen verlängert, da Tatbegehungs- und Fluchtgefahr bestehen. Der Arzt führte die Operation in einer Wohnung durch, was zu lebensbedrohlichen Komplikationen führte.
- Ein medizinisches Gutachten soll klären, ob der Eingriff fachgerecht war, während die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Körperverletzung ermittelt.