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Ärztekammer gibt sich bei Covid-Impfung optimistisch

Die Österreichische Ärztekammer meldet sich in der Diskussion um die Organisation der Covid-Impfungen in diesem Herbst mit Optimismus zu Wort: "Es wird funktionieren und wir sind bereit", sagte Edgar Wutscher, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, am Montagnachmittag vor Journalisten in Wien. Die Impfbereitschaft der Bevölkerung liege allerdings "noch ziemlich am Boden". Das sollten alle Beteiligten gemeinsam verbessern.

Es gebe "keinerlei Angebotslücke" bei den Corona-Impfungen, betonte ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart. Zum seit längerem in der Debatte stehenden Impfen in Apotheken, das zuletzt auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ins Spiel gebracht hatte, stellte er fest: "Es gibt keinen Zusatznutzen durch das Impfen in der Apotheke, eher Zusatzrisiken." Die entsprechenden Aussagen von Rauch bezeichnete er als "irritierend".

Denn Impfen sei "mehr als ein Stich", so Steinhart: Die Ärztinnen und Ärzte, bei denen Kompetenz, Befugnis und Verantwortung für Diagnose und Therapie angesiedelt seien, würden diesbezüglich auch informieren und aufklären, den Impfstatus und potenzielle Risiken wie Allergien erheben, entscheiden welche Vakzine für welche Patientinnen und Patienten infrage kommt und grundsätzlich die Impftauglichkeit einer Person feststellen. In der Apotheke könne man schwerlich eruieren, ob die Kundin bzw. der Kunde "gesund ist". "Es fehlt die Gesamtschau", so der ÖAK-Präsident.

Die Diskussion habe zuletzt eine "eigenartige Dynamik" erfahren, die in Vorwürfen mündete, Ärzte wollte nicht impfen, zeigte sich Wutscher verwundert. Bei einem aktuellen Rundruf in den Bundesländern habe sich herausgestellt, dass die Bestellung der SARS-CoV-2-Impfstoffe bei der Bundesbeschaffungsorganisation nun laufe, und das "funktioniert mehr oder weniger", im Großen und Ganzen aber offenbar gut. Haken würde es "im Kleinen", etwa wenn fallweise die Homepage nicht erreichbar sei. In jedem Bundesland gebe es auch Listen, wo geimpft wird.

"Die positive Botschaft ist: Wir Ärzte impfen, man kann sich anmelden", hielt Wutscher fest. Man müsse aber bedenken: Von der Bestellung bis zur Lieferung dauere es "einige Tage". Und nachdem sechs Dosen pro Fläschchen enthalten sind, werde in vielen Ordinationen versucht, sich so zu organisieren, dass möglichst wenig weggeworfen werden muss. Bestellt werden könne über vier Schienen, so Steinhart: als Direktbesteller, via die Ärztekammer, über die Lieferapotheke und im Fall eines Bundeslands über das Land.

Generell gebe es ein "noch nie da gewesenes Portfolio an Impfungen", sagte Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der ÖAK, und erinnerte neben Covid an die Influenza, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und die Pneumokokken. Rauch sei aber "offenbar heillos überfordert, das der Bevölkerung mitzuteilen", monierte er. Eine Corona-Impf-Kampagne wie "Gemma boostern" wäre "eigentlich Aufgabe des Ministers". Eine breite Kampagne werde es aber noch im Oktober für die Influenza-Impfaktion geben, die generell gut aufgesetzt sei, waren sich die Experten einig.

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  • Rauch sei aber "offenbar heillos überfordert, das der Bevölkerung mitzuteilen", monierte er.