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Ärztekammer fordert Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung

Die Ärztekammer Wien fordert eine rasche Modernisierung und Aufwertung der jährlichen Vorsorgeuntersuchung inklusive einer Erweiterung des Leistungsspektrums und mehr Bewusstseinsbildung. Die Mediziner sprachen sich für die Aufnahme erweiterter Laborparameter, wie etwa die PSA-Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs und das Blutbild bei Männern (bei Frauen bereits inkludiert) oder auch den Schilddrüsenwert "TSH" und der Eisenstatus bei Frauen in den Katalog aus.

Die Vorsorgeuntersuchung kann ab dem 18. Lebensjahr einmal pro Jahr als Kassenleistung kostenlos in Anspruch genommen werden. Obwohl die Vorsorgeuntersuchung bereits hohe Akzeptanz in vielen Teilen der Gesellschaft genießt und gut angenommen wird, machen die für sie aufgewendeten Mittel im Vergleich zu den Gesamtausgaben der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) nur einen sehr geringen Anteil aus, so die Ärztekammer. Durchgeführt wird die Vorsorgeuntersuchung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Allgemeinmedizin und Fachärztinnen und Fachärzten verschiedenster Disziplinen. Zusätzlich werden spezielle Vorsorgeuntersuchungen im gynäkologischen Bereich angeboten.

"Die Vorsorge ist der Schlüssel zur Gesundheit und ein etabliertes, einzigartiges Frühwarnsystem, das es uns Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu steigern. Leider ist das Leistungsspektrum mittlerweile nicht mehr auf dem neuesten Stand. Es braucht nun ein rasches Umdenken der Politik für eine Modernisierung und Erweiterung des Angebots, eine klare Aufwertung der Vorsorge durch eine jährliche Valorisierung der Tarife und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen in der Bevölkerung", forderte Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien. Kritisiert wurde außerdem, dass die Honorare für Vorsorgeuntersuchungs-Leistungen seit dem Jahr 2017 nicht mehr angepasst wurden - eine solche wurde sofort gefordert.

Die Ärztekammer begrüßte die Aufnahme von Computertomografien des Herzens sowie Prostata-MRT mit 1. Jänner 2024. Laut Ansicht der Mediziner soll es künftig auch die Möglichkeit zur Vorsorgekoloskopie bereits ab dem 45. Lebensjahr geben. Ebenso muss ein Screening auf Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung und die Umstellung von Hämoccult auf den modernen FIT-Test in diesen erweiterten Leistungsumfang aufgenommen werden. Darüber hinaus würde auch die Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader zur Risikoeinschätzung für Bluthochdruckpatienten viele Risiken vorbeugen.

Nur knapp zwölf Prozent der österreichischen Männer haben laut ÖGK 2022 eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen. Um die Awareness in der Bevölkerung und vor allem bei noch zögerlichen Personengruppen zu stärken und den durchgehend positiven Nutzen der Vorsorge hervorzuheben, braucht es Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme, auch unter Berücksichtigung von gendermedizinischen Aspekten, forderte die Ärztekammer. Vorbild hierfür könne etwa das Blutspende-Programm des Österreichischen Roten Kreuzes sein.

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  • Die Ärztekammer Wien fordert eine rasche Modernisierung und Aufwertung der jährlichen Vorsorgeuntersuchung inklusive einer Erweiterung des Leistungsspektrums und mehr Bewusstseinsbildung.