Abgeschobene Schülerin Tina wieder in Österreich

Am 28. Jänner wurde die damals 12-jährige Tina samt Familie nach Georgien abgeschoben – unter heftigen Protesten. Ihr Fall wurde zum Symbol türkiser Migrationspolitik und löste eine Debatte über Kinderabschiebungen aus. Nun ist Tina wieder in Österreich.

Wie das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet, landete das Mädchen am Donnerstagnachmittag in Wien-Schwechat. Der Wiener Rechtsanwalt Wilfried Embacher war nach Georgien geflogen und hatte die inzwischen 13-Jährige nach Wien begleitet. "Profil" war mit an Bord. Die Reise habe ihm bestätigt, "dass es ein menschenrechtlicher Skandal ist, Kinder in eine solche Lage zu bringen", sagte Embacher.

Tina kann sich vorerst 90 Tage in Wien aufhalten. Die 12-Jährige kann nun für das Wintersemster 2022 ein Schülervisum beantragen. Davor war diese Möglichkeit wegen der erzwungenen Abschiebung gesperrt. Bis dahin lebt sie bei einer Gastfamilie auf deren Einladung sie als Touristin in Österreich ist. Ihre sechsjährige Schwester und die Mutter blieben in Georgien.

Nur zwei ihrer zwölf Lebensjahre hatte Tina in Georgien verbracht, als sie unter heftigen Protesten im Jänner 2021 dorthin abgeschoben wurde. Rasch organisierten Mitschülerinnen und Mitschüler der Wiener Stubenbastei Widerstand gegen das Projekt, auch die Grünen und der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig plädierten für eine andere Lösung. Der damalige Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) blieb aber bei seinem Standpunkt.

Kindeswohlkommission eingesetzt

Nach der Abschiebung hatten die Grünen die Einsetzung einer Kindeswohlkommission unter Leitung der einstigen Höchstrichterin und Neos-Politikerin Irmgard Griss verlangt. Deren Bericht, der im Juli 2021 publik wurde, attestierte eine "unbefriedigende Lage", Kinderrechte würden nur unzureichend gewürdigt.