APA/APA/FF MATTERSBURG

Rückgang von 13,2 Prozent: 349 Verkehrstote 2024

Mit 349 Menschen, die laut den vorläufigen Zahlen im vergangenen Jahr auf Österreichs Straßen tödlich verunglückt sind, kann das Innenministerium (BMI) am Neujahrstag den zweitniedrigsten Wert seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 vermelden. Das bedeutet laut den Angaben vom Mittwoch zudem einen Rückgang von 13,2 Prozent gegenüber 2023 als 402 Menschen starben.

"Diese Statistik unterstreicht die gute und gewissenhafte Arbeit der Polizei auf den österreichischen Straßen", wurde Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Aussendung zitiert.

"Die Polizistinnen und Polizisten wurden auf Alkohol- und Drogenlenker sensibilisiert, regelmäßige Schwerpunktkontrollen tragen zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer bei", ergänzte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Neben Überwachung und Kontrolle seien Prävention und Bewusstseinsbildung wesentliche Aufgaben der Exekutive zur Verhinderung von Unfällen, hieß es weiter.

Schwärzestes Jahr 1972

349 Verkehrstote sind weniger als ein Achtel der Todesopfer vom Jahr 1972, rechnete das BMI vor. In diesem bisher "schwärzesten Jahr" der Unfallstatistik gab es 2.948 Tote.

Seither hat sich Zahl der zugelassenen Fahrzeuge in Österreich von 2,5 Millionen auf 7,3 Millionen im Jahr 2024 nahezu verdreifacht. Und noch vor zwölf Jahren (2012) mussten mit 531 Getöteten deutlich mehr als 500 Verkehrstote beklagt werden.

Bundesländer im Vergleich

Die meisten Verkehrstoten gab es 2024 in Niederösterreich mit 83 (2023: 100) und in Oberösterreich mit 72 (75) zu beklagen, die geringste Zahl wurde in Vorarlberg mit sieben (13) und im Burgenland mit 16 Verkehrstoten (21) registriert.

In der Steiermark starben 61 (81) Verkehrsteilnehmer, in Tirol 32 (35), in Kärnten 29 (30), in Salzburg 28 (35) und in Wien 20 (12) - womit es nur in Wien zu einer Zunahme gekommen ist, Niederösterreich und Vorarlberg verzeichneten im Jahr 2024 sogar die bisher geringsten Zahlen an Verkehrstoten seit 60 Jahren.

Bei den 349 tödlichen Verkehrsunfällen verloren 147 Pkw-Insassen ihr Leben, 82 Motorradfahrer (davon 27 mit Leichtmotorrädern), 46 Fußgänger, 32 Radfahrer (davon 20 mit Elektro-Fahrrädern), 21 Lkw-Insassen (davon 13 im Klein-Lkw) - gegenüber dem Vorjahr gab es somit überwiegend Rückgänge, nur die Zahl der getöteten Lkw-Insassen stieg leicht an.

Video: Mehr Verkehrstote im Jahr 2023

Ursachen für Unfälle

Als vermutliche Hauptunfallursachen der tödlichen Verkehrsunfälle ist nach wie vor Unachtsamkeit bzw. Ablenkung (33,1 Prozent) der häufigste Auslöser, es folgt die nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (23,6 Prozent) sowie die Vorrangverletzung (13,5 Prozent) - Drogen oder Medikamente waren bei 24 oder 6,9 Prozent der tödlichen Unfälle gegeben.

Gegenüber 2023 gab es Verschiebungen, indem es etwa zu weniger Unfällen durch Fehlverhalten von Fußgängern kam, bei den Hauptursachen Alkohol, Drogen oder Medikamente gab es indes Anstiege, berichtete das BMI.

Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignete sich auf den ehemaligen Bundesstraßen (139 Getötete), gefolgt von Landesstraßen (105) und sonstigen Straßen (72). 247 Verkehrsteilnehmer (71,0 Prozent) kamen im Jahr 2024 im Freiland ums Leben, 101 oder 29,0 Prozent im Ortsgebiet.

Kinder als Unfallopfer

Vier Kinder im Alter bis 14 Jahre kamen im Straßenverkehr 2024 ums Leben, davon drei als Pkw-Insassen und ein Kind als Fußgänger. 2023 verunglückten sieben und 2022 13 Kinder tödlich.

Kein Kind im Alter von sechs bis 15 Jahren kam 2024 bei einem Schulwegunfall ums Leben. 

Trotz des deutlichen Rückgangs gegenüber dem Vorjahr übte der VCÖ Kritik, denn mit 349 Verkehrstoten "wurde erneut das Verkehrssicherheitsziel, das für das Jahr 2020 weniger als 312 Verkehrstote vorgab, deutlich verfehlt. Wenn in der Verkehrssicherheit Ziele verfehlt werden, bezahlen Menschen mit ihrer Gesundheit oder gar ihrem Leben", wurde VCÖ-Sprecher Christian Gratzer in einer Aussendung zitiert.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Jahr 2024 gab es in Österreich 349 Verkehrstote, was einen Rückgang von 13,2 Prozent im Vergleich zu 2023 bedeutet. Dies ist der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950.
  • Unachtsamkeit und Ablenkung waren mit 33,1 Prozent die häufigsten Ursachen für tödliche Verkehrsunfälle, gefolgt von nicht angepasster Geschwindigkeit mit 23,6 Prozent.
  • Trotz der positiven Entwicklung kritisierte der VCÖ, dass das Ziel von weniger als 312 Verkehrstoten für 2020 erneut verfehlt wurde.