Wald als Erholungsraum unter "Freizeitdruck"
Die größte persönliche Bedeutung habe der Wald zum Krafttanken und Abschalten (67 Prozent), hieß es bei einer Pressekonferenz in Wien. Er wird auch als "grüne Lunge" und Sauerstoffspeicher geschätzt (60 Prozent), für Bewegung im Freien genutzt (59 Prozent) sowie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und als wichtig für die Biodiversität gesehen (58 Prozent). Für knapp die Hälfte der Bevölkerung sind Wälder als kühle Umgebung an Hitzetagen und als CO2-Speicher im Klimawandel wichtig.
"Sechs von zehn Österreicherinnen und Österreicher halten sich mehrmals pro Monat im Wald auf, neun von zehn fühlen sich nach einem Aufenthalt im Wald allgemein besser", berichtete Schöppl. Zu den beliebtesten Aktivitäten gehören Spazierengehen oder Wandern (82 Prozent). Jeder Zweite will sich erholen (48 Prozent). Nur rund jede bzw. jeder Sechste (16 Prozent) läuft bzw. trainiert dort, 13 Prozent sind mit Mountainbike bzw. Fahrrad unterwegs, sechs Prozent gehen auf Skitour oder wandern mit Schneeschuhen, zwei Prozent reiten.
64 Prozent der Umfrageteilnehmer haben aber auch das Gefühl, dass mehr Menschen im Wald unterwegs sind, 27 Prozent stimmen hier sogar sehr zu - rund doppelt so viele wie 2021 mit zwölf Prozent. Rund zwei Drittel haben den Eindruck, dass sich andere Personen an die Spielregeln halten, wobei die absolute Zustimmung allerdings stark zurückging (18 Prozent "stimme sehr zu" versus 30 Prozent 2021). Als besonders notwendig werden klare Regeln für das Radfahren bzw. Mountainbiken (70 Prozent) sowie für das Unterwegssein mit Hunden (68 Prozent) erachtet.
Die Waldnutzung für Erholung und Freizeit habe seit der Coronazeit subjektiv und objektiv stark zugenommen, bestätigte Schöppl. Neben gegenseitiger Rücksichtnahme sei eine "Entflechtung" der unterschiedlichen Aktivitäten nötig: "Mountainbiken und Spazierengehen auf der gleichen Fläche verträgt sich nicht wirklich gut."
78 Prozent stimmen zu, dass die wichtigste Herausforderung die Klimakrise sei. 87 Prozent sehen die entscheidende Rolle artenreicher Wälder dabei. "Wir arbeiten mit aller Kraft weiter am Umbau der Wälder hin zu artenreichen Mischwäldern, die mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen und uns bei der Bewältigung der Klimakrise helfen", sagte Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz.
"Wald der Zukunft-Beirat" wird "Umbau" begleiten
Die Bundesforste richten im Jubiläumsjahr dafür den "Wald der Zukunft-Beirat" ein. Fachleute für Klima, Ökosysteme, Biodiversität und Naturschutz sollen den "Umbau" begleiten. Als Vorsitzender fungiert Rupert Seidl, der an der TU München den Lehrstuhl für Ökosystemdynamik und Waldmanagement innehat.
Mit 850.000 Hektar sind die Bundesforste der größte Naturraumbewirtschafter des Landes: Sie kümmern sich um zehn Prozent der Staatsfläche, darunter 74 der größeren Seen, und 15 Prozent der Waldfläche. Wirtschaftlich agiert das Unternehmen in den Geschäftsfeldern Forst- und Holzwirtschaft, Jagd- und Fischerei, Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energie. Die ÖBf AG steht im Alleineigentum der Republik und beschäftigt 1.032 Mitarbeitende in 14 Forst- und Nationalparkbetrieben und der Unternehmensleitung mit Sitz in Purkersdorf im Wienerwald.
Zusammenfassung
- Mehr als 80 Prozent der Österreicher fordern verbindliche Regeln im Wald, da der Freizeitdruck zunimmt und 64 Prozent das Gefühl haben, dass mehr Menschen den Wald nutzen.
- Der Wald wird von 67 Prozent der Bevölkerung zum Krafttanken und Abschalten genutzt, zudem sehen 60 Prozent seine Bedeutung als Sauerstoffspeicher.
- Die Klimakrise wird von 78 Prozent als größte Herausforderung angesehen, wobei 87 Prozent die Rolle artenreicher Wälder betonen.