16-Jähriger schlug schwangere Freundin: Urteil
Zusätzlich wurde ihm per Weisung aufgetragen, sich einer Therapie bei der Männerberatung zu unterziehen und sich eine Beschäftigung bzw. einen Ausbildungsplatz zu suchen. Außerdem wurde Bewährungshilfe angeordnet. Der 16-Jährige muss - allenfalls in Raten - eine finanzielle Wiedergutmachung in Höhe von 1.500 Euro bezahlen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Freundin monatelang verprügelt
Monatelang soll der 16-Jähriger seine nunmehrige Ex-Freundin immer wieder verprügelt haben. Zuerst wöchentlich, später täglich. Auch, um eine Schwangerschaft zu beenden. "Ich wusste es nicht besser", sagte er am Donnerstag am Wiener Landesgericht aus.
Der Angeklagte erschien am Donnerstag mit 20-minütiger Verspätung vor dem Wiener Landesgericht für Strafsachen. Dabei hatte er seine Mutter und seinen Stiefvater.
Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer: Er soll seine Ex-Freundin von Juni 2023 zunächst wöchentlich, ab August fast täglich geschlagen haben. Als sie schwanger wurde, soll er ihr mehrmals gegen den Bauch geboxt haben, "um die Schwangerschaft zu beenden", so die Staatsanwältin.
Der Angeklagte war 14, als er 2022 mit dem Mädchen zusammenkam. Nach nur wenigen Monaten begannen die Gewalttätigkeiten. "Aus grundloser Eifersucht. Wobei auch begründete Eifersucht kein Rechtfertigungsgrund wäre", so die Anklägerin.
"Ich wusste es nicht besser"
Der Jugendliche habe "Meinungsverschiedenheiten nicht anders zu regeln gewusst", als hinzuschlagen. Über die Schwangerschaft seiner Freundin habe er sich "zunächst gefreut". Je weiter diese voranschritt, desto mehr Bedenken seien dem Schulabbrecher gekommen, der nach dem Ende seiner Schullaufbahn keiner Beschäftigung nachging. Als das Mädchen die von ihm vorgeschlagene Abtreibung ablehnte, habe er ihr gegen den Bauch geschlagen.
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Letzteres stellte der Angeklagte in Abrede. Zum inkriminierten versuchten Schwangerschaftsabbruch war er nicht geständig. Regelmäßig gewalttätig geworden zu sein, gab der 16-Jährige dagegen zu: "Ich hab' ihr teilweise ins Gesicht geschlagen. Nicht jeden Tag." Auf die Frage nach dem Warum erwiderte er: "Ich wusste es nicht besser."
Mutmaßliche Vergewaltigung
Die Grausamkeiten gipfelten schließlich in einer vermeintlichen Aussprache, zu der der Angeklagte das nun 15-jährige Mädchen überredete. Als sie bei ihm war, versperrte der zu diesem Zeitpunkt noch 15-Jährige laut Anklage die Zimmertür, hielt der Jugendlichen den Mund zu und soll sie unter Drohungen zur Duldung des Beischlafs gezwungen haben. Die von der Anklage mitumfasste Vergewaltigung stritt er ebenfalls ab.
Anfang März beendete das Mädchen die Beziehung endgültig. Weil er ihr dabei mit dem Umbringen drohte, ging sie zur Polizei und erstattete Anzeige. Vor ihrer Zeugenaussage wurde die Öffentlichkeit aus Opferschutzgründen von der Verhandlung ausgeschlossen.
"Brutalität erschreckt mich"
Die Vorsitzende des Frauenringes, Klaudia Frieben, im Interview.
Zusammenfassung
- Ein 16-jähriger Bursche ist am Donnerstag wegen fortgesetzter Gewaltausübung, versuchten Schwangerschaftsabbruchs und Vergewaltigung seiner Ex-Freundin von einem Schöffensenat am Wiener Landesgericht zur Verantwortung gezogen worden.
- Der bisher Unbescholtene wurde bei einer Strafdrohung von bis zu fünf Jahren zu 15 Monaten Haft, davon ein Monat unbedingt, verurteilt.
- Zusätzlich wurde ihm per Weisung aufgetragen, sich einer Therapie bei der Männerberatung zu unterziehen und sich eine Beschäftigung bzw. einen Ausbildungsplatz zu suchen.
- Außerdem wurde Bewährungshilfe angeordnet. Der 16-Jährige muss - allenfalls in Raten - eine finanzielle Wiedergutmachung in Höhe von 1.500 Euro bezahlen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
- Monatelang soll der 16-Jähriger seine nunmehrige Ex-Freundin immer wieder verprügelt haben. Zuerst wöchentlich, später täglich. Auch, um eine Schwangerschaft zu beenden.