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Popper zur Corona-Lage: "Starren auf Infektionzahlen bringt nichts"

Der Simulationsforscher Niki Popper hält regionale Corona-Maßnahmen für sinnvoll. Gleichzeitig solle man aber auch die Situation in den Krankenhäusern nicht außer Acht lassen. Anstatt auf Daten zu starren, solle man laut Popper Zusammenhänge betrachten.

Bereits am Montag verkündete der Gesundheitsminister Rudolf Anschober, dass er mit einer dritten Corona-Welle rechne. Man müsse vermeiden, dass es zu einer Situation wie im vergangenen Herbst komme, sagte er im "Ö1 Morgenjournal" am Montag. Aber genau die Unterschiede zum Herbst, bzw. das fehlende "extreme Wachstum" mache es für die Regierung so schwer eine Entscheidung über mögliche Maßnahmen oder Lockerungen zu entscheiden, sagte der Simulationsforscher Niki Popper am Dienstag. im "Ö1 Morgenjournal".

Zwei Szenarien möglich

Popper sieht nur zwei mögliche Szenarien. Zum einen könne man versuchen, das moderate Wachstum in den Griff zu bekommen. Dabei mahnte er auf die Situation und die Kapazitäten in den Krankhäusern zu achten. "Hier muss man ganz klar sagen: Wie hoch kann und soll es gehen. Zentraler Aspekt hier wäre und ist dabei, dass wir screenen, testen und isolieren und dass das auch funktioniert", sagte Popper auf "Ö1". Zum anderen könne man nur versuchen, die Zahlen bis April zu senken. "Beides sind Varianten und ich denke, darum geht es jetzt, sich das anzuschauen", schätzte Popper die Lage ein.

Varianten auch regional sinnvoll

Diese Varianten solle man auch regional einsetzen, sagte Popper. "Was wir gesehen haben, im Positiven, wie auch dort wo es schwierig ist: Zu sagen, wie können wir hier Kontakte einschränken, Maßnahmen setzen, Testungen noch intensivieren", genau darin sieht Popper die Möglichkeit die Zahl der Neuinfektionen auch regional zu kontrollieren. Wichtig sei laut dem Simulationsforscher schnell zu sein, weil man sonst der Situation "hinterherhinkt".

Auch der Virologe Nowotny erwartete einen weiteren Anstieg

Der Virologe Norbert Nowotny spricht im PULS 24 Interview über die aktuelle Corona-Situation in Österreich.

Auf die Frage, wie weit man mit den regionalen Maßnahmen gehen könne, sagte Popper, dass dies nur epidemiologisch und technisch möglich sei. Politisch und auch in der Verwaltung sei dies schwer. Dabei nannte er Wien als Beispiel. Die Umsetzung von möglichen Ausreisekontrollen, wie etwa in Wiener Neustadt, wäre für Wien beispielsweise eine Herausforderung, das beschreibt der "Kurier" in einem Artikel. Auch in Wien steigt die Zahl der Neuinfektionen. Sollte die 7-Tages-Inzidenz hier über 400 steigen, würde die Stadt in ein "Dilemma" geraten. Noch befinde sich Wien laut AGES bei einer 7-tages-Inzidenz von 268,1.

"Der Virus lässt nicht mit sich verhandeln"

Laut Niki Popper sei es auch wichtig, regional eine Lösung für die Verteilungsfrage zu finden, denn ansonsten wird dies die "Politik nicht stemmen können". "Der Virus lässt nicht mit sich verhandeln", sagte Popper auf "Ö1". Es sei laut dem Simulationsforscher daher wichtig, sich nicht zu sehr auf Daten zu fokussieren. Wichtiger sei es die Zusammenhänge darzustellen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Simulationsforscher Niki Popper hält regionale Corona-Maßnahmen für sinnvoll.
  • Gleichzeitig solle man aber auch die Situation in den Krankenhäusern sind außer Acht lassen.
  • Anstatt auf Daten zu starren, solle man laut Popper Zusammenhänge betrachten.