"Das ist eine Frechheit": Eventim-Chef Klingler kritisiert die Frequency-Absage

In der Veranstaltungsbranche herrscht nach der Absage des Frequency-Festivals Aufregung. Eventim-Chef Christoph Klingler spricht gar vom "Ruin" des Kultur- und Veranstaltungslandes Österreich.

Bis zuletzt haben die Veranstalter darum gekämpft, nun ist es aber fix: Das Frequency-Festival in St. Pölten wird heuer wie schon im Vorjahr abgesagt. Das von 19. bis 22. August geplante Event mit bis zu 50.000 jungen Besuchern täglich fällt der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus zum Opfer. "Die Gesundheit von Besuchern und Bevölkerung geht vor", erklärte die Stadt St. Pölten am Freitag. 

Eventim-Chef Christoph Klingler rechnet nun im PULS 24 Interview mit der Vorgangsweise der Regierung ab. "Das ist schon knapp am Veräppeln", sagt er. Er kritisiert, dass es lange geheißen habe, dass das Festival stattfinden kann und dann knapp vor dem Beginn abgesagt werde. Er kritisiert auch mangelndes Verständnis für die Eventbranche und Jugendliche. 

"Die Jugend ist überall ausgesperrt"

"Da wird mit zweierlei Maß gemessen", sagt Klingler. Denn die Opern im Steinbruch in St. Margarethen oder das Formel-1-Rennen in Spielfeld hätten ebenfalls stattgefunden. "Das ist ein ganz fatales Signal an Events für junge Menschen", kritisiert Klingler: "Die Jugend ist überall ausgesperrt".

Laut einer Umfrage wären 75 Prozent der Frequency-Besucher bereit gewesen, sich zu impfen oder seien bereits geimpft, sagt Klingler. Man hätte auch auf PCR-Tests gesetzt. "Ein Jahr lang wird ausschließlich dafür gearbeitet", sagt er. Die Veranstalter würden dann auf "unglaublichen" Vorlaufkosten sitzen bleiben. "Das ist eine Frechheit von Menschen, die monatlich ihre Beamtengehälter bekommen", sagt der Eventim-Chef.

Klingler fordert von der Regierung mehr Planungssicherheit. Man solle die Regeln nicht "alle zwei Wochen" ändern oder solle beispielsweise sagen, dass man Events nur für Geimpfte anbieten könne. "Ruiniert nicht das Kultur- und Veranstaltungsland Österreich", mahnt Klingler. 

"Die Enttäuschung ist groß"

Veranstalter Ewald Tatar sagte im PULS 24 Interview dazu: "Die Enttäuschung ist sehr groß und die Wut ist auch sehr groß." Man habe alle Auflagen genauestens erfüllt - "sogar übererfüllt". Er habe "gekämpft wie die Löwen", aber "viel mehr war jetzt bei uns nicht mehr möglich, um das Festival doch noch möglich zu machen", so Tatar. Er verstehe zwar die Bedenken, sagt er. "Natürlich haben gewisse Fakten diese Woche wie das Festival in Utrecht und die steigenden Infektionszahlen die Sache nicht positiv beeinflusst", so Tatar. Nun konzentriere man sich voll und ganz auf das Nova Rock Encore im September, das ebenfalls von Tatars Firma "Barracuda Music" veranstaltet wird. "Wir wollen das Festival zu 100 Prozent stattfinden lassen", sagt Tatar. Dazu werde nun am Sicherheitskonzept gefeilt. 

Frequency-Chef: "Das ewige Einmal-hin-und-einmal-her ist nervig"

ribbon Zusammenfassung
  • In der Veranstaltungsbranche herrscht nach der Absage des Frequency-Festivals Aufregung.
  • "Da wird mit zweierlei Maß gemessen", sagt Klingler. Denn die Opern im Steinbruch in St. Margarethen oder das Formel 1 Rennen in Spielfeld hätten ebenfalls stattgefunden.
  • Klingler fordert von der Regierung mehr Planungssicherheit. Man solle die Regeln nicht "alle zwei Wochen" ändern oder solle beispielsweise sagen, dass man Events nur für Geimpfte anbieten könne. "Ruiniert nicht das Kultur- und Veranstaltungsland".
  • Die Veranstalter würden dann auf "unglaublichen" Vorlaufkosten sitzen bleiben. "Das ist eine Frechheit von Menschen, die monatlich ihre Beamtengehälter bekommen", sagt der Eventim-Chef.