APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Gab Benko Signa-Millionen als eigene Finanzspritze aus?

0

35 Millionen Euro soll Benko innerhalb der Signa im Kreis geschoben haben, um so Liquidität vorzutäuschen. Aus der Signa-Gruppe sollen Mittel entnommen, in die Familienstiftung überführt und dann der Signa als "frisches Geld" von dort zurück zugeführt worden sein. Die Vorwürfe seien "verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen", reagiert Benkos Anwalt.

Zuletzt erhoben Investoren der maroden Signa-Gruppe Vorwürfe: Demnach sieht Karl Gernandt, Vermögensverwalter des Hamburger Logistikmilliardärs Klaus-Michael Kühne, Investoren der Signa-Gruppe durch deren Gründer René Benko "hinters Licht geführt".

Nun wird die Geschichte um eine Facette reicher: "News" und "Krone" berichten, dass Benko der Signa-Gruppe im Sommer 2023 35 Millionen Euro entziehen ließ und dann über die Stiftung zurück in die Holding als "frisches Kapital" einbrachte. 

Mit diesem Trick scheint eine Pleite der Gruppe im Sommer abgewendet worden zu sein, im Winter 2023 krachte es dann schließlich doch. Insgesamt wurden 350 Millionen Euro zugeführt, 35 Millionen stammten aus der Familienstiftung - nur verfügte diese schon nicht mehr über Liquidität in dem Ausmaß. 

Deshalb soll aus der Signa-Gruppe eben dieser Betrag entnommen und im Kreis geschickt worden sein. Zuerst soll, so berichten "Krone" und "News", das Geld an die Laura Privatstiftung gegangen sein und dann in die Benko Privatstiftung. Eigentlich soll die Privatstiftung Ende 2022 nur mehr 100.000 Euro Cash gehabt haben.

"Verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen"

"Der Sachverhalt ist einseitig, verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen, zusammengetragen", reagierte Benko-Anwalt Norbert Wess auf die Berichte im APA-Gespräch. Zum damaligen Zeitpunkt habe sich die gesamte Unternehmensgruppe in einer "durchaus komplexen und umfassenden" Restrukturierungsphase befunden, die mit zahlreichen Gesprächen und Verhandlungen mit bestehenden Gesellschaftern und potenziell zukünftigen Investoren verbunden gewesen sei, so Wess.

In die Irre sei dabei niemand geführt worden: "Eine Täuschung im Zusammenhang mit der Restrukturierung im Sommer 2023 - gegenüber wem auch immer - wird jedenfalls deutlich und entschieden zurückgewiesen. Aufgrund der Komplexität der einzelnen Sachverhalte wird aber auch weiterhin keine Erörterung von diesen über die Medien erfolgen."

Die dazugehörenden Verträge sollen erst nach den Überweisungen unterfertigt worden sein. 

ribbon Zusammenfassung
  • 35 Millionen Euro soll Benko innerhalb der Signa im Kreis geschoben haben, um so Liquidität vorzutäuschen.
  • Aus der Signa-Gruppe sollen Mittel entnommen werden sein, in die Familienstiftung überführt worden sein und dann der Signa als "frisches Geld" zugeführt worden sein.
  • Die Vorwürfe seien "verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen", reagiert Benkos Anwalt.