Zwangsarbeit: Neue Vorwürfe gegen Fußball-WM-Ausrichter Katar
Einige Mitarbeiter mussten gegen ihren Willen oder unter Androhung von Strafen arbeiten, manche kamen auf bis zu 84 Wochenstunden Arbeitszeit, schreibt Amnesty International in einem neuen Bericht.
Zwangsarbeit in mindestens sechs Firmen
Für dem Bericht hatte die Menschenrechtsorganisation mit dem Sicherheitspersonal von acht Firmen gesprochen. In mindestens sechs seien Elemente von Zwangsarbeit festgestellt worden, mindestens drei Firmen hätten Sicherheitspersonal für WM-Projekte ausgeliehen. "Unsere Erkenntnisse zeigen erneut, dass die katarische Regierung nicht ernsthaft darum bemüht ist, ihre eigenen Gesetze umzusetzen oder diejenigen zu bestrafen, die sie brechen", kritisierte Amnesty-Expertin Katja Müller-Fahlbusch in einer Aussendung. "Die Arbeiter*innen, die dafür sorgen, dass die Weltmeisterschaft für Fans, Spieler und Fußballverbände ein unvergessliches Erlebnis wird, sollten nicht die leidtragenden dieses Fehlverhaltens sein."
Die Nahost- und Nordafrika-Expertin bei Amnesty International Deutschland richtete auch Forderungen an den Fußball-Weltverband FIFA. Dieser müsse seiner "Sorgfaltspflicht nachkommen" und sicherstellen, dass er von Menschenrechtsverletzungen im Sicherheitssektor erfährt und auch beseitigt.
Arbeitsmigrant*innen erleiden im privaten Sicherheitssektor Katars schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen, die teilweise Zwangsarbeit entsprechen - so ein neuer Bericht von Amnesty International. Betroffen sind unter anderem unternehmen, die Dienstleistungen für zahlreiche Infrastrukturprojekte erbracht haben, die während der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft im November genutzt werden. "Die missbrauchten Arbeiter*innen müssen von der FIFA entschädigt werden. Was die FIFA bisher in dieser Hinsicht getan hat, reicht nicht aus."
Zusammenfassung
- Neue Menschenrechtsvorwürfe gegen das Fußball-WM-Gastgeberland Katar.
- Nach Berichten über unhaltbare Zustände auf den WM-Baustellen sind nun auch Zwangsarbeitsvorwürfe gegen Sicherheitsfirmen in Katar erhoben worden, die auch bei WM-Projekten und FIFA-Veranstaltungen tätig waren.
- Einige Mitarbeiter mussten gegen ihren Willen oder unter Androhung von Strafen arbeiten, manche kamen auf bis zu 84 Wochenstunden Arbeitszeit, schreibt Amnesty International in einem neuen Bericht.