Schwärzler verliert Wien-Debüt gegen Zverev deutlich

Österreichs Tennis-Zukunftshoffnung Joel Schwärzler ist beim Premierenauftritt im Hauptbewerb der Erste Bank Open chancenlos gewesen.

Der 18-jährige Vorarlberger musste sich am Montag dem topgesetzten Deutschen Alexander Zverev nach etwas mehr als einer Stunde mit 2:6,2:6 geschlagen geben. Damit hält im Einzel nur noch Dominic Thiem Österreichs Fahnen hoch, in seinem wohl letzten Karrierespiel trifft er am Dienstag (nicht vor 18.00 Uhr) auf den Italiener Luciano Darderi.

"Das Ergebnis war klar, ich habe nicht so gespielt, wie ich mir das gewünscht habe, ich bin enttäuscht. Trotzdem kann ich sehr viel mitnehmen von der Partie", resümierte Schwärzler. In den Trainingstagen vor Ort habe er auf einem wirklich guten Level gespielt. "Leider konnte ich es im Match nicht umsetzen. Es ist auch nicht das Einfachste gegen die Nummer drei der Welt vor so vielen Leuten zu spielen. Das soll aber keine Ausrede sein."

Gut gefüllte Stadthalle

Schwärzler genoss den lautstarken Empfang am sehr gut besuchten Centre Court in der Wiener Stadthalle und ließ in der Anfangsphase keine Nervosität erkennen. Nach verlorenem ersten Punkt holte er sich sein Aufschlagspiel dank gutem Service und druckvoller Vorhand. Nach Zverevs Ausgleich schien bei einer 40:0-Führung für den ÖTV-Akteur alles angerichtet, um wieder vorzulegen. Leichtfertige Fehler machten den Vorsprung allerdings zunichte und der Deutsche verwertete seinen ersten Breakball zum 2:1.

"Bitter ist, dass ich das Game nicht mache, vielleicht wäre der 1. Satz dann ein bisschen anders verlaufen, wenn ich länger Druck gemacht hätte", sagte Schwärzler. Er blieb aber realistisch. "Gewonnen hätte ich das Match trotzdem nicht, irgendwann wäre der Wechsel gekommen, er ist halt nun einmal die Nummer drei der Welt." Spätestens nach dem dritten Game war Schwärzlers Faden jedenfalls gerissen, in den drei folgenden Games machte er keinen Punkt mehr.

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Zverev zu stark

Zum 2:5 schaffte er noch eine kleine Ergebniskosmetik, ehe Zverev nach etwas mehr als einer halben Stunde neuerlich zu null ausservierte. Im zweiten Satz erarbeitete sich der große Favorit beim Stand von 1:1 eine Breakchance und ließ sich diese nicht entgehen. Zum 4:1 nahm er seinem Gegner wieder den Aufschlag ab und erhöhte auch auf 5:1.

Danach stand die Nummer 347 der Welt schon vor dem Aus, konnte sich mit der Abwehr von drei Matchbällen aber noch kurz im Match halten. Chance Nummer vier verwertete der Weltranglistendritte bei eigenem Service.

"Ich weiß, dass ich von der Geschwindigkeit mehr als nur mithalten kann, jetzt muss nur der Ball noch ins Feld und das öfter als nur dreimal", sagte Schwärzler. Vom Sieger gab es am Netz aufmunternde Worte. Der bezeichnete den ÖTV-Akteur auch danach im Siegerinterview auf dem Platz als "super Talent".

Schwärzler "viel näher dran"

"Ich habe ihm gesagt, dass er viel näher dran ist, als er das nach dem Match glauben mag. Er wird eine super Karriere haben und in den nächsten 15 Jahren noch hier auf dem Platz stehen", sagte Zverev. Er selbst nimmt seinen zweiten Triumph beim mit 2,626 Millionen Dollar dotierten Event ins Visier, 2021 hat er den Titel geholt.

Vorerst gilt es für den 22-fachen ATP-Turniersieger, bei dem von Nachwirkungen einer Lungenentzündung einen Tag nach dessen Exhibition gegen Thiem nichts zu sehen war, das Achtelfinale gegen den US-Amerikaner Alex Michelsen oder dessen Landsmann Marcos Giron zu meistern. Kein Gegner im weiteren Turnierverlauf kann der Australier Alexei Popyrin sein. Die Nummer acht des Turniers scheiterte überraschend mit 6:7(3),2:6 am tschechischen Qualifikanten Jakub Menšík.

Wie dieser schafften zwei Italiener den Sprung in die Runde der letzten 16. Matteo Berrettini gab sich beim 7:5,6:4 gegen den ungarischen Qualifikanten Márton Fucsovics keine Blöße, Flavio Cobolli bezwang den Spanier Alejandro Davidovich Fokina mit 7:6(1),6:3.

ribbon Zusammenfassung
  • Joel Schwärzler verlor sein Debütspiel bei den Erste Bank Open in Wien gegen Alexander Zverev deutlich mit 2:6, 2:6. Der 18-jährige Vorarlberger konnte trotz der Niederlage wertvolle Erfahrungen sammeln.
  • Alexander Zverev, die Nummer drei der Welt, lobte Schwärzler nach dem Spiel als "super Talent" und ermutigte ihn, dass er näher am Erfolg sei, als er selbst glaube.
  • Dominic Thiem ist der letzte verbliebene Österreicher im Einzelbewerb des Turniers und trifft auf den Italiener Luciano Darderi. Das Turnier ist mit 2,626 Millionen Dollar dotiert.