Verkorkstes Wochenende für Eintrachts Glasner- Zukunft offen
Nach einer harmlosen Frage eines Journalisten verlor der zuletzt immer wieder gereizt wirkende Glasner endgültig die Fassung. "Hört auf damit, der Mannschaft irgendwas mit nicht kapieren vorzuwerfen. Der alte Makoto Hasebe ist 39 Jahre alt, der spielt das dritte Mal 90 Minuten in dieser Woche. Der hat teilweise Blut im Urin", sagte der 48-jährige Trainer voller Wut. Mit kräftiger und lauter Stimme legte er nach: "Hör mir mit diesem Müll auf. Ich weiß, was die Jungs hier leisten."
Was als Verteidigung der eigenen Mannschaft gedacht war, kam im Verein überhaupt nicht gut an. "Es war weder gut noch richtig, so zu reagieren", sagte Eintrachts Vorstandssprecher Axel Hellmann am Sonntag im TV-Sender Bild. "Was ich auf keinen Fall verstehen kann, ist, dass man diese Enttäuschung an einem Journalisten auslässt, der seine Arbeit macht", kritisierte der Eintracht-Boss.
Zuvor hatte Glasner bei der Niederlage in Hoffenheim die Rote Karte gesehen, weil er absichtlich einen zweiten Ball ins Spielfeld befördert hatte. Dies bezeichnete der Oberösterreicher später als "stillen Protest gegen die Leistung des Schiedsrichters". Hellmann urteilte: "Ich glaube, eins weiß Oliver Glasner selbst am besten: dass die Aktion nicht glücklich und geschickt war."
Die Eintracht ist zudem seit mittlerweile zehn Spielen in der Bundesliga sieglos. Nur wenige Tage nach dem Einzug ins Pokalfinale liegen in Frankfurt die Nerven blank. Immer mehr deutet derzeit darauf hin, dass Glasners Amtszeit trotz Vertrages bis 2024 am 3. Juni mit dem Endspiel in Berlin gegen RB Leipzig endet. Die Zukunft hänge laut Hellmann aber davon ab, wie Glasner sich selbst positioniere: "Es ist eine Debatte, die nicht wir begonnen haben als Club. Die ist dadurch entstanden, dass unsere Offerte nicht angenommen worden ist."
Bei den zuletzt ebenfalls kriselnden Bayern war die Erleichterung nach dem 2:1-Arbeitssieg in Bremen groß. Der Titelverteidiger aus München nahm trotz einer erneut wenig überzeugenden Leistung die Hürde beim Lieblingsgegner und erhöhte damit den Druck auf Verfolger Borussia Dortmund. "Wir haben gejubelt, wir haben uns gefreut, der Trainer hat eine gute Ansprache gehalten, wir haben uns gegenseitig gepusht. Das war schön", sagte der zuletzt immer wieder in die Kritik geratene Torschütze Serge Gnabry.
Für den Auftritt im Weserstadion erntete Gnabry viel Lob, auch von Hasan Salihamidžić. "Er hat genau das gemacht, was er machen muss. Richtig gut. Er hat ein gutes Spiel gemacht", sagte der Sportvorstand der Münchner. "Man muss ihn auch loben, wenn er etwas gut gemacht hat. Und das mache ich auch." Auch das zweite Sorgenkind der Bayern drückte dem Spiel am Samstag seinen Stempel auf. Leroy Sane traf nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum zwischenzeitlichen 2:0.
Ebenso wie Sane stand auch Thomas Müller nicht in der Startelf, von Trainer Thomas Tuchel gab es dennoch eine Liebeserklärung. "Ich liebe Thomas Müller", sagte Tuchel in der Diskussion über Müller, der zuletzt häufiger zunächst auf der Bank gesessen hatte. Wie Müller die Entscheidungen hinnehme, "ist es natürlich sensationell", sagte Tuchel. "Ich weiß, dass er eine besondere Rolle einnimmt, und die bekommt er auch von mir."
Dank des Erfolges werden die Bayern auf jeden Fall als Tabellenführer die letzten drei Runden in Angriff nehmen. Vorstandsboss Oliver Kahn geht davon aus, "dass das bis zum Ende super spannend bleiben wird." Den erneuten Gewinn der Meisterschaft würde frühere Torwart-Titan aber sehr hoch einschätzen. "Es sind so viele Dinge passiert und trotzdem steht die Mannschaft da, wo sie steht, trotzdem haben wir alle Chancen auf die deutsche Meisterschaft und ich denke, das ist eine große Leistung", sagte Kahn im ZDF. Die Bayern spielen noch daheim gegen Schalke und Leipzig sowie am letzten Spieltag in Köln.
Zusammenfassung
- Oliver Glasner hat als Trainer des deutschen Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt ein komplett verkorkstes Wochenende erlebt.
- Der Oberösterreicher sah am Samstag bei der 1:3-Niederlage in Hoffenheim die rote Karte, ließ nach dem Spiel einen Wutausbruch folgen und erntete am Tag darauf eine öffentliche Rüge von der Vereinsführung.
- Glasners Zukunft bei der Eintracht scheint nur ein Jahr nach dem Europa-League-Triumph äußerst fraglich zu sein.