Kraft führt ÖSV-Adler als Favorit in Vier-Schanzen-Tournee
Vieles spricht für ein Duell der Springer aus den beiden Gastgeberländern, die ihre jeweiligen Tournee-Durststrecken endlich beenden wollen. Während die ÖSV-Adler seit neun Jahren auf einen Triumph bei der Tournee warten, jubelte mit Sven Hannawald letztmals 2002 ein deutscher Skispringer über den Gesamtsieg bei der Traditionsveranstaltung um den Jahreswechsel.
"Es ist sehr schwer, die Tournee zu gewinnen", sagte Kraft, der 2015 den letzten von sieben ÖSV-Tournee-Siegen in Serie gefeiert hatte, der APA. Allerdings sei die Saison bis dato ein Traum gewesen. "Da gehe ich gerne als einer der Top-Favoriten in die Tournee", betonte der Pongauer.
Das Duell der beiden Nachbarländer sieht Kraft als zusätzlichen Ansporn. "Dass wir mit den Deutschen immer ein bissl witzeln und eine Rivalität haben, ist cool und lustig. Wir verstehen uns auch ganz gut", sagte der Weltcup-Gesamtführende. Nach acht Saison-Bewerben liegt Kraft vor dem deutschen Trio Andreas Wellinger, Pius Paschke und Karl Geiger, der Salzburger Jan Hörl ist derzeit Fünfter.
Insgesamt 21 der 24 Stockerlplätze in diesem Winter gingen an Österreich und Deutschland. "Werbung haben wir eine gute gemacht, die Deutschen und wir", wusste Kraft.
Die Vorfreude auf "bummvolle Stadien" sei bei ihm riesig. Im Allgäu geht es am Donnerstag (16:30 Uhr) mit der Qualifikation los, tags darauf stehen auf der Schattenbergschanze vor etwa 25.000 Fans die ersten beiden Bewährungsproben für die Gesamtwertung auf dem Programm.
Nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, wo Kraft anders als in den vergangenen Jahren einen Absturz vermeiden will, sollen die heimischen Fans in Innsbruck und Bischofshofen die ÖSV-Adler zum Sieg tragen.
Seit dem Saisonauftakt hat Kraft allerdings mit Rückenschmerzen zu kämpfen, diese wurden vor Weihnachten therapeutisch behandelt. "Es zwickt und sticht ein bissl", sagte der Team-Olympiasieger, der trotzdem zuversichtlich bleibt.
Neben Kraft und Hörl wollen bei der Tournee auch der Kärntner Daniel Tschofenig, der Oberösterreicher Michael Hayböck und der Tiroler Manuel Fettner ein Wörtchen um die Spitzenplätze mitreden. Clemens Aigner (Tirol) komplettiert das ÖSV-Sextett.
Auf den Gesamtsieger der Tournee wartet neben dem "Goldenen Adler" auch eine finanzielle Prämie in Höhe von 100.000 Schweizer Franken (etwa 105.000 Euro). Hinzu kommen die üblichen Weltcup-Preisgelder des Weltverbandes FIS. Bei der Vierschanzentournee lohnt sich aber auch der Sieg in der Qualifikation, die mit 3.000 Franken (etwa 3.160 Euro) dotiert ist.