Die große WM-Analyse
Wie erfolgreich war das ÖSV-Team wirklich?
Oh, wie groß war das Bangen vor den Ski-Weltmeisterschaften im heimischen Saalbach-Hinterglemm. Nach einer bis dato großteils enttäuschenden Weltcupsaison rechneten kritische Stimmen schon mit einer sportlichen Blamage der ÖSV-Stars.
In einer vor dem Großevent gestarteten PULS 24 Onlineumfrage gab fast ein Viertel (24,3 Prozent) der Leserinnen und Leser an, dass Österreich nur ein bis drei Medaillen gewinnen würde.
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Zwei Wochen später kann Ski-Österreich ordentlich durchatmen. ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober bezeichnete die satten sieben Medaillen (zwei davon in Gold) als "Punktlandung".
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Haaser und Venier mit Gold
Zum rot-weiß-roten Superstar avancierte Raphael Haaser. Der 27-jährige Tiroler war mit Gold im Riesentorlauf und Silber im Super-G der erfolgreichsten ÖSV-Fahrer - und das ohne zuvor einen einzigen Weltcupsieg gefeiert zu haben.
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Bei den Damen brillierte besonders die 31-jährige Stephanie Venier. Die Innsbruckerin sorgte mit Gold im Super-G für einen österreichischen Traumstart in die Einzelbewerbe. Bronze in der Teamkombi (gemeinsam mit Katharina Truppe) kam in der zweiten WM-Woche noch dazu.
Video: Das war die Ski-WM 2025
Gleichviele Medaillen wie 2023
Sieben Medaillen. So viel Edelmetall holten Österreichs Skistars auch schon vor zwei Jahren bei der WM im französischen Courchevel-Méribel. Der große Unterschied: 2023 gab es kein einziges ÖSV-Gold.
Der Vergleich mit den totalen Zahlen zeigt aber nicht die gesamte Wahrheit. So ändert sich die Anzahl der Bewerbe und damit die Chancen auf Medaillen stetig. PULS 24 hat sich deshalb die WM-Bilanzen der ÖSV-Mannschaften seit 1931 genauer angesehen.
Erfolgreich, aber unterdurchschnittlich
Wirft man einen Blick auf alle Weltmeisterschaften seit jener vor 94 Jahren im Schweizer Mürren, ergibt sich folgende Bilanz: Österreich holt durchschnittlich 0,78 Medaillen pro Bewerb bei einer Ski-WM.
2025 in Saalbach gab es insgesamt 11 Bewerbe. Mit einem Wert von 0,64 Medaillen pro Bewerb befindet sich die Mannschaft von ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl daher unter dem historischen Durchschnitt.
Der Höchstwert liegt weiter bei der WM 1962 in Chamonix. Dort kam Österreich auf unglaubliche 15 Medaillen in acht Bewerben (1,88 Medaillen pro Bewerb). Zweimal (1934 St. Moritz und 1938 Engelberg) ging der ÖSV komplett leer aus.
Video: Ski-WM voller Erfolg für Saalbach
Aufwärtstrend dank Haaser und Venier
Mit einer Medaille wird man gefeiert, mit einem Weltmeistertitel macht man sich im skiverrückten Österreich aber unsterblich. Im Durchschnitt holt Österreich 0,25 Goldmedaillen pro Bewerb bei einer Ski-WM.
Zwar konnte sich das ÖSV-Team im Vergleich zur goldlosen WM 2023 deutlich verbessern, mit einem Wert von 0,18 Goldmedaillen pro Bewerb liegt man 2025 jedoch leicht unter dem Durchschnitt.
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Die wahre Goldsensation gelang dem ÖSV-Team übrigens bei der Heim-WM 1933 in Innsbruck. Dort gewannen Inge Wersin-Lantschner und Toni Seelos in insgesamt sechs Bewerben unglaubliche fünf Goldmedaillen (0,83 Golden pro Bewerb).
Damen leicht besser als Herren
Der große Pluspunkt dieser WM waren mit Sicherheit die Leistungen der ÖSV-Damen. Im Vergleich zu ihrem historischen Schnitt von 0,73 Medaillen pro Frauenbewerb bei einer Ski-WM kamen Katharina Liensberger (Bronze im Slalom) & Co. diesmal auf einen Wert von 0,80.
Bei den Herren sah es da nicht ganz so rosig aus. In fünf Einzelbewerben gewann man dreimal Edelmetall (0,60 Medaillen pro Bewerb). Den Durchschnitt von 0,85 Medaillen pro Männerbewerb konnte die Mannschaft von ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer recht deutlich nicht erreichen.
Zusammenfassung
- Österreich gewann bei der Ski-WM in Saalbach sieben Medaillen, darunter zwei Goldmedaillen, was die Erwartungen übertraf, aber historisch unterdurchschnittlich war.
- Raphael Haaser sicherte sich Gold im Riesentorlauf und Silber im Super-G, während Stephanie Venier Gold im Super-G und Bronze in der Teamkombi gewann.
- Die Medaillenquote von 0,64 pro Bewerb liegt unter dem historischen Durchschnitt von 0,78.
- Die ÖSV-Damen übertrafen mit einer Quote von 0,80 Medaillen pro Bewerb ihren historischen Schnitt, während die Herren mit 0,60 darunter blieben.
- Die WM 1962 in Chamonix bleibt mit 15 Medaillen in acht Bewerben die erfolgreichste für Österreich, mit einer Quote von 1,88 Medaillen pro Bewerb.